Vielfalt reicht nicht immer

Landwirtschaft

Fruchtfolgen sind auch nur ein Baustein im integrierten Pflanzenschutz

Für die Ausweitung von Fruchtfolgen stehen zwar Alternativen zur Verfügung. Die wollen aber sorgfältig ausgesucht sein. Bei der Berücksichtigung des Standortes in Süddeutschland muss zwischen Höhenlagen, Regionen mit schweren Böden und niederschlagsreichen Standorten unterschieden werden, sagt Dr. Wilfried Hermann von der Universität Hohenheim in einem Interview in den aktuellen DLG-Mitteilungen.

Entlastung für die Fruchtfolge bringen Silo- und Biogasmais oder Kleegras im Futterbau sowie Sommergetreide. Erbsen und Ackerbohnen sind ebenfalls möglich. Deren Marktwert übersteige den Futterwert jedoch nur bei Eigenverbrauch oder Direktabsatz an viehhaltende Betriebe.

Der Körnermais werde durch den Maiswurzelbohrer und die eingeschränkte Wirksamkeit von Fungiziden und Insektiziden begrenzt. In Höhenlagen sind Mais und Soja keine Alternativen. Die Sojabohne kann in anderen Lagen mit angepassten Sorten den Leguminosenanbau wirtschaftlich gestalten und öfter als Erbsen und Ackerbohnen angebaut werden.

Beim Thema Ackerfuchsschwanz reicht eine weite Fruchtfolge alleine allerdings nicht aus. Im Mais und Sommergetreide bleibt bei ungenügendem Bekämpfungserfolg das Thema virulent. Hier spielt die Reduzierung im Herbst vor der Aussaat der Frühjahrskultur eine entscheidende Rolle.

Dr. Hermann kritisiert, dass Sortenresistenzen in der Vergangenheit nicht ausreichend genutzt wurden und „viele Landwirte auf den durchschlagenden Wirkstoffeinsatz vertraut“ haben. Es sei nicht eine Frage der kurzfristigen Deckungsbeitragsrechnung, sondern eine der langfristigen Negativeffekte, die oftmals außen vor standen. Hermann fordert ein „Handeln und Denken in Systemen“. Fruchtfolge, Sortenwahl und Bodenbearbeitung sind Kernbausteine des mehr als 30-jährigen integrierten Pflanzenschutzes, der mehr in die Praxis umgesetzt werden müsse.

Roland Krieg

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