Vierter Bodenschutzbericht der Bundesregierung

Landwirtschaft

Mehr Flächenrecycling notwendig

Trassenbau Umgehungsstraße

Am Mittwoch passierte der vierte Bodenschutzbericht des Bundesumweltministeriums das Bundeskabinett. Mehr als 90 Prozent der weltweiten Nahrungsmittelproduktion sind direkt vom Boden abhängig. 75 Prozent des Trinkwassers wird in Deutschland aus dem Grundwasser gewonnen. Dem Boden kommt eine essentielle Bedeutung zu, die im Alltag jedoch kaum sichtbar ist.

Der Boden weist einen Rückgang an Fruchtbarkeit, Kohlenstoffgehalt und biologischer Vielfalt, eine sinkende Wasserhaltekapazität und einen verringerten Abbau von Schadstoffen auf. Hingegen sind positive Beispiele von geringerem Ausmaß, werden nach Bundesländern sortiert im Bodenschutzbericht aufgeführt. Der Bericht fasst die Aktivitäten seit 2013 zusammen und stellt das Flächenrecycling in den Vordergrund.

Täglich wird noch immer die Fläche von 94 Fußballfeldern als Siedlungs- und Verkehrsfläche ausgewiesen und der landwirtschaftlichen Nutzung entzogen. Die rund 66 Hektar werden nicht nur versiegelt. Darunter zählen auch Parks, Sportstätten und Golfplätze. Ob die Bundesregierung das Ziel, bis 2030 den täglichen Verbrauch auf 30 Hektar zu reduzieren, erreichen kann, ist strittig. Immerhin. Bis 2012 lag der Flächenverbrauch noch bei 120 Hektar am Tag.

Sowohl die Vereinten Nationen als auch der Sachverständigenrat für Umweltfragen plädieren für eine Null im Flächenverbrauchssaldo bis 2030. Das beinhaltet auch, dass der Boden in seiner Qualität durch Desertifikation, Versalzung oder Erosion nicht mehr verschlechtert werden darf. Am Ende ist der Boden für die Produktion von Nahrungsmitteln verantwortlich.

Um keinen neuen Boden mehr aus der landwirtschaftlichen Nutzung herauszunehmen, müssen Länder und Gemeinden ein „Flächenrecycling“ umsetzen. Baden-Württemberg vergibt seit 2011 jährlich einen „Flächenrecyclingpreis“, um beste Praxisbeispiele bekannt zu machen. Darüber hinaus hat sich bereits 2004 das Bündnis „Flächen gewinnen in Baden-Württemberg“ für ein Leitbild eines effizienten und nachhaltigen Umgangs mit Fläche und Boden gegründet.

Nicht zuletzt sind Förderprogramme für die Innenstädte und Landwirtschaft aufgelegt.  

Lesestoff:

www.bmub.bund.de

roRo; Bild: Titelseite Vierter Bodenschutzbericht

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