Vietnam entscheidet sich für GVO-Mais

Landwirtschaft

Biotech-Mais für die wachsende Bevölkerung

Dekalb Vietnam unter dem Firmendach von Monsanto, Pioneer Hi-Bred Vietnam unter dem Dach von Dupont Amerika und Syngenta aus der Schweiz haben seit 2011 mehrere Feldversuche mit gentechnisch verändertem Mais in Vietnam durchgeführt. Die ersten Versuche reichen sogar bis in das Jahr 2007 zurück.

Jetzt hat das Land die ersten vier Maissorten zugelassen, die gegen Insektizide und Herbizide tolerant sind und angebaut werden dürfen. Sowohl für den Nahrungsmittelkonsum als auch für den Futtertrog.

Hohe Einkaufskosten

Während Nichtregierungsorganisationen vor allem gegen Monsanto und Glyphosat-Mais zu Felde ziehen, hat Nguyen Van Tuat, Vizedirektor der Vietnamesischen Akademie für Agrarwissenschaften, bereits zu Jahresbeginn auf die hohen Importkosten hingewiesen. Die Vietnamesen haben alleine im letzten Jahr rund 5,8 Millionen Tonnen Tierfutter importieren müssen, was den Importrechnung mit etwa drei Milliarden US-Dollar belastet habe. Einem Anstieg von 22,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Der Mais kam hauptsächlich aus den USA und China und war teilweise gentechnisch verändert. Daher assistierte Prof. Nguyen Lan Dung, dass GVO-Mais bereits Alltag in der Lebensmittelkette sei. Dann könne das Land die Pflanzen auch selbst anbauen.

Anbauplan

Im Jahr 2006 hat das vietnamesische Landwirtschaftsministerium einen Plan für den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen aufgelegt. Damit soll das heimische Saatgut verbessert werden, um die auf 90 Millionen Menschen wachsende Bevölkerung auseichend zu versorgen. Bereits 2015 könnten die ersten Pflanzen ausgesät werden und bis 2020 zwischen 30 und 50 Prozent des heimischen Maisanbaus umfassen.

Kritik

Nichtregierungsorganisationen wie das amerikanische „Institute for Responsible Technology“ (IRT) ziehen Vergleiche mit Agent Orange, mit dem die Amerikaner im Vietnamkrieg ganze Wälder entlaubt haben. Glyphosat enthält einen Wirkstoff, der im Entlaubungsmittel enthalten war. IRT-Gründer Jeffrey Smith sieht in der Ausdehnung des US-GVO-Mais nach Vietnam eine Ironie, weil der heimische Markt im Bereich der gentechnikfreien Produkte im Jahr 2012 um satte 26 Prozent gewachsen sei. Vietnamesische Kritiker fürchten um den Status „Gentechnikfrei.“

USGC lobt modernes Vietnam

Adel Yusupov, Regionaldirektor des U.S. Grains Councils für Südostasien, hingegen wertet die Entscheidung Vietnams als moderne Ausrichtung: „Der Anbau werde die Lebensverhältnisse der vietnamesischen Maisbauern verbessern, die Importkosten für Tierfutter reduzieren und damit auch die Kosten für die Tierproduktion senken.“

Dennoch werden Urbanisierung und Veränderung der Nahrungsgewohnheiten Raum für weitere US-Exporte lassen, resümiert Yusupov.

Roland Krieg

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