"Visitenkarte für den Gaumen"
Landwirtschaft
Brandenburg zieht positive Bilanz
Heute Morgen zog Brandenburgs Agrarminister Dr. Dietmar Woidke eine positive märkische Bilanz der Internationalen Grünen Woche in Berlin. Nicht nur, dass die Brandenburghalle eine der beliebtesten Messehalle ist, der von den Ausstellern vermeldete Erfolg weckt auch Optimismus für das Jahr 2008. Den Erfolg der Halle führt Woidke auf den Charme der Aussteller zurück, die letztlich mit ihren Produkten neue Freunde und Konsumenten gewinnen können.
Ländliche Entwicklung nicht ohne Landwirtschaft
Die Grüne Woche baut sich mit der Internationalen Agrarministerkonferenz zum „Weltgipfel der Agrarwirtschaft“ aus. Das Forum über die Zukunft des ländlichen Raums stärkt die fachliche und politische Note der Messe.
So versteht es auch Brandenburg, seine wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Interessen in die Europapolitik einzuführen. EU-Kommissarin Mariann Fischer Boel hatte einen großen Agrarbetrieb in Brandenburg besucht, um sich hinsichtlich des Health Checks um die Sorgen der ostdeutschen Agrarwirtschaft zu informieren. Minister Woidke wies bei der Gelegenheit darauf hin, dass die großen Genossenschaften viel mehr sind als Primärerzeuger. Was in den letzten 17 Jahren in den ländlichen Räumen aufgebaut wurde, davon kann sich jeder in der Brandenburghalle selbst überzeugen. Die Umschichtung aus der ersten in die zweite Säule wirke gegen die Stabilität der Betriebe, die für die Regionen gesellschaftliche Aufgaben übernehmen. Die Diversifizierung in den Bereichen des Naturtourismus ist dabei nur ein Beispiel.
Brandenburg rückt in die Mitte
Wie große die Bedeutung des Wegefalls der Grenzkontrollen am 21. Dezember gewesen sind, werden die Menschen zwischen Schwedt und Cottbus in den nächsten Monaten und Jahren noch erfahren. Noch nie waren die Gespräche mit dem polnischen Agrarministerium so offen gewesen wie auch auf der Grünen Woche, sagte Woidke. Für Polen bedeutet das Ende der Kontrollen eine weitere Integration nach Europa – und Brandenburg rückt vom Rand in die Mitte, so Dr. Woidke.
Es gebe bereits vielfältige Interessen für grenzüberschreitende Erzeugergemeinschaften in den Bereichen erneuerbarer Energien und Tourismus.
Mit Moskau hat sich Brandenburg auf einen Mitarbeiteraustausch verständigt, im Bereich der Veterinärmedizin Erfahrungen für eine Harmonisierung der Hygienevorschriften voranzutreiben. Lettlands Agrarminister Martins Roze weilte ein paar Tage im Naturpark Hoher Fläming und hat bei seiner Rückreise Entwicklungspläne für naturnahen Tourismus im Baltikum im Gepäck.
Ökolandbau mit neuen Investitionen
Zur Biofach will das Agrarministerium zusammen mit der Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau einen Maßnahmeplan vorstellen, mehr Erzeuger und Verarbeiter in das Land zu holen, um den regionalen Bedürfnissen des Berliner Marktes gerecht zu werden. Brandenburger Rohstoffe sollen den Verbraucher aus dem Regal nicht aus einer bade-württembergischen Verpackung anlächeln, gibt Woidke die Richtung vor. Im Bereich der Fleischverarbeitung und im Gemüseanbau sind bereits erste Investitionen getätigt. Auf der Biofach in Nürnberg werden sich ökologische Erzeuger und Verarbeiter an einem großen Gemeinschaftsstand dem internationalen Fachpublikum präsentieren, um das Dilemma im Ökoanbau der Mark zu aufzulösen. Ökologische Produkte sind immer regional, so Woidke.
Roland Krieg
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