Vogelgrippe: Nervöses Europa
Landwirtschaft
Qualitative Risikobewertung
Die türkischen Veterinärbehörden meldeten am 09. Oktober in einem Putenbestand in Balikesir zwischen Izmir und Bursa den Nachweis eines aviären Influenzavirus. Zwei Tage vorher meldeten die rumänischen Kollegen ihren Nachweis in einem Geflügelbestand im Donaugebiet Tulcea. Die europäischen Veterinäre haben das Vogelgrippevirus und den Verdacht auf die hochansteckende Form endgültig bestätigt und gestern Abend begrüßte Staatssekretär Alexander Müller aus dem Verbraucherministerium die ?einheitliche, risikoorientierte Vorgehensweise zur Verstärkung der Schutzmaßnahmen als Ergebnis der Bund-Länder-Gespräche in Berlin.
Die deutsche Geflügelwirtschaft und der Deutsche Bauernverband fordern nachhaltig die bundesweite Aufstallung des Geflügels. Diese Möglichkeit durch eine Eilverordnung gibt es bereits, wurde aber bisher nur in drei Bundesländern regional in Anspruch genommen. So konkret ist die EU aber nicht, denn in Abschätzung der Gefahr können, und nicht müssen, die Tiere aufgestallt werden. Das hängt vom Verlauf der Vogelflugrouten und der Rastplätze von Wildvögel ab. Alexander Müller wird mit Beginn der kommenden Woche versuchen innerhalb der Bundesrepublik den EU-Vorschlag möglichst einheitlich umzusetzen. Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus hat die Bauern in Mecklenburg-Vorpommern noch einmal eindringlich aufgerufen, in den bekannt gemachten Gemeinden die Tiere bis zum 30. November aufzustallen und keine betriebsfremden Personen auf die Höfe zu lassen, um Kontaminationen durch Kleidung und Schuhwerk einzugrenzen.
Das Friedrich-Loeffler-Institut (www.fli.bund.de) als nationales Referenzlabor hat in seiner qualitative Risikobewertung vom 10.10. bereits hingewiesen, das eine Einschleppung durch Wildvögel nach Deutschland nicht ausgeschlossen werden kann. Positiv ausgedrückt: Die Wahrscheinlichkeit einer Einschleppung ist ?gering bis mäßig?, so die Bewertung.