Vogelgrippe: Nicht nachlassen
Landwirtschaft
WHO Konferenz in Neu Delhi
Im indischen Neu Delhi haben sich rund 600 Experten aus 105 Ländern zu einer internationalen Vogelgrippe-Konferenz zusammen gefunden. In diesem Rahmen hat die Weltgesundheitsorganisation WHO am Dienstag vor einem Nachlassen im Kampf gegen die Vogelgrippe gewarnt. Zwar seien die Auswirkungen der Krankheit durch Überwachung, Eindämmung und schnelle Reaktion auf Ausbrüche bislang im Zaum gehalten worden, sagte WHO-Generaldirektorin Margaret Chan, aber das Risiko einer Pandemie bestehe weiterhin. Es gebe auch weiterhin keine Gewissheit, wann und ob das H5N1-Virus auf den Menschen überspringt.
In den vergangenen drei Jahren hat die WHO 335 Fälle in 12 Länder registriert. 206 dieser Patienten sind gestorben.
In der ostchinesischen Provinz Jiangsu ist am Wochenende ein 24-jähriger Chinese gestorben, bei dem die Gesundheitsbehörden das Virus H5N1 nachgewiesen haben, obwohl der Mann nach Aussagen der Nachrichtenagentur Xinhua keinen Kontakt zu Geflügel gehabt hätte. In China wäre der Mann das 17 Opfer.
Aktuelle Entwicklung in Europa
Am Montag hatte die Europäische Union in Polen, Rumänien und England Maßnahmen gegen den Ausbruch der Vogelgrippe verhängt oder erneuert.
Die polnischen Behörden hatten über das Wochenende die EU über zwei Ausbrüche in Plock in Masuren informiert, die mittlerweile bestätigt sind. Zwei getrennt produzierende Putenbetriebe sind betroffen.
In Rumänien wurden in der vergangenen Woche Sperr- und Beobachtungszonen um eine Hinterhofhaltung in Tulcea eingerichtet und nach Bestätigung die Beobachtungszone in das Donaudelta ausgedehnt.
Mitte November wurden Vogelrippefälle aus den englischen Grafschaften Norfolk und Suffolk gemeldet. England hat seit dem 19. November keine weiteren Fälle mehr berichtet, aber die eingerichteten Sicherheitszonen will die EU derzeit noch aufrechterhalten.
Hundezellen statt Hühnerei
Neuere Entwicklungen gibt es auch aus dem Bereich der Impfstoffherstellung. Der Name des Cockerspaniels ist zwar nicht mehr bekannt, aber aus seinen Nierenzellen aber haben amerikanische Forscher vor 50 Jahren Zellen isoliert und kultiviert. Die Firma Novartis in Marburg hat auf der Basis dieser Zellkulturen Anfang Oktober begonnen, Grippeimpfstoffe zu züchten.
Grippeimpfstoffe werden in Hühnereiern herangezüchtet, wobei für jede Dosis ein Hühnerei gebraucht wird. Die Eierpaletten für die 23 Millionen Impfdosen, die das Paul-Ehrlich-Institut für die Grippe-Saison 2006 freigab, hätten 18 Fußballfelder gefüllt. Susanne Stöcker, Sprecherin des Instituts hatte bei der Eröffnung der Marburger Anlage den Vorteil der Hundezellen hervorgehoben: „Würde beispielsweise die Vogelgrippe auf die Menschen übergehen, hätten wir ein riesiges Problem, wenn das Virus vorher die Hühner umgebracht hätte. Damit fiele für die Impfstoffproduktion der Rohstoff weg.“
In den Nierenzellen des Cockerspaniels wachsen die Impfviren nicht schneller, aber die Unterlage steht jederzeit zur Verfügung und die Vorbereitungszeit könnte verkürzt werden, meinte Novartis Geschäftsführer Leyck Dieken. 2009 soll die Anlage 40 Millionen statt derzeit acht Millionen Dosen Grippe-Impfstoff liefern.
VLE