Vom Arbeitspferd zum Freizeitfreund

Landwirtschaft

Kaltblutzucht noch stabil

Es ist eine kleine eingeschworene Gemeinschaft, aber sie widmet sich beeindruckenden Pferden: Niedersachsens Kaltblutzüchter dürfen daher bei ihren Veranstaltungen mit großem Publikumsinteresse rechnen. Dennoch merken mittlerweile auch die Kaltblutzüchter die Einbußen am Pferdemarkt, berichtet der Landvolk-Pressedienst. Mit etwa 220 Stuten in der Hand von gut 150 Züchtern und 35 bis 40 Hengsten sind die Tierzahlen zurzeit noch stabil bis nur leicht stagnierend. Mit Blick auf die aktuellen Bedeckungen, also derjenigen Stuten, die bald ein Fohlen zur Welt bringen sollen, geht Zuchtleiter Dr. Uwe Clar allerdings für die Zukunft von einem leichten Rückgang aus. Die Zahl der Bedeckungen sei gegenüber den Vorjahren um rund 25 Prozent zurückgegangen.

Vom Traktor verdrängt

Die Kaltblutzüchter haben ohnehin eine wechselvolle Geschichte hinter sich. In der Blütezeit vor gut 60 Jahren waren mehr als 10.000 Stuten und mehr als 400 Hengste im niedersächsischen Zuchtbuch eingetragen. Die Mechanisierung machte die geduldigen Arbeits- und Transportpferde im Laufe der Jahre überflüssig. In den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts war der Bestand in der Hand einiger Liebhaber auf gerade zwölf Stuten und sieben Hengste dezimiert worden. Die Freizeitsportler belebten die Zucht der robusten Pferde im XL-Format neu. Besonderer Beliebtheit erfreuen sie sich heute vor dem Wagen und nehmen gegenüber den etwas nervöseren Reitpferden eine längere Standpause nicht krumm. In einigen Tourismusregionen wie der Lüneburger Heide ziehen sie als zuverlässiges Pferdetaxi die Feriengäste in Kutsch- oder Planwagen durch malerische Landschaften, einige wenige Betriebe nutzen die Zugpferde in Gartenbau- oder Forstbetrieben. Für gut eingefahrene Kaltblüter muss ein Betrag von 3.500 bis 4.500 Euro gezahlt werden. Ihre treuesten Fans sind altersmäßig zumeist jenseits der 50 und laufen bei der Auswahl eines Pferdes als Freund für die Freizeit nicht mehr jeder Mode nach. Vor großem Publikum beeindrucken die verschiedenen Kaltblutrassen bei den Celler Hengstparaden mit einem eigenen Schaubild. Hier haben sie bereits wiederholt bewiesen, dass sie bei aller Gemütlichkeit auch zu großer Form auflaufen können, beispielsweise mit der Ungarischen Post, einem Reiter auf zwei galoppierenden Pferden stehend!

LPD

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