Vorliebe für Gartenzwerge genetisch bedingt?

Landwirtschaft

Schönheitsempfinden von Landschaften unterschiedlich

Gibt es ein Gartenzwerg-Gen? Zumindest bestehen, wie Schweizer Forscher herausgefunden haben, universelle Vorlieben, wenn es um die Schönheit einer Landschaft geht, und die gehen auch in die Gartengestaltung mit ein.
So bevorzugen Menschen in der Regel weite Grasflächen, die von Hecken, Wasserflächen und lockerem Baumbestand aufgelockert werden - eine Landschaftsform, die großen Artenreichtum verspricht. Das konnten die Wissenschaftler von der Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART und der Universität Zürich anhand von manipulierten Landschaftsfotos zeigen. Je abwechslungsreicher die Vegetation, desto attraktiver fanden ihre Probanden die Bilder - über alle kulturellen Barrieren hinweg. Die Ursache dafür steckt in unseren Genen, denn eine solche Landschaft dürfte dem idealen Lebensraum der ersten Menschen entsprochen haben. Für sie war es ein evolutionärer Vorteil, mit einem Blick zu erkennen, ob ein Gebiet gute Lebensbedingungen bot. Ihr Erbe kommt heute zum Beispiel Garten- und Landschaftsplanern zugute, etwa bei der Gestaltung von Naherholungsgebieten.
Allerdings gibt die genetische Fixierung nur den weiten Rahmen vor. Die Details der idealen Landschaft können, wie Untersuchungen der Schweizerische Vereinigung für die Entwicklung der Landwirtschaft und des ländlichen Raums (AGRIDEA) ergaben, stark variieren und lassen viel Raum für individuelles, regional geprägtes Schönheitsempfinden.
Die Frage, ob und wenn ja, wie viele Gartenzwerge pro Quadratmeter Garten als attraktiv empfunden werden, lässt sich also nicht so einfach mithilfe der Genetik beantworten. Gentests als Aufnahmekriterium für harmoniebedürftige Kleingartenvereine wird es also auch in Zukunft nicht geben.

Lesestoff:
Die Vermessung des Landschaftsgens: www.art.admin.ch

Dr. Margit Ritzka, aid infodienst

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