Vorteile von Körnerleguminosen

Landwirtschaft

Bei Körnerleguminosen zählt nicht nur der Deckungsbeitrag

Ackerbohnen, Futtererbsen und Lupine erfreuen die Tierhalter als Futtermittel. Der Ackerbauer hingegen fürchtet die unsicheren Erträge. Das ist ein Grund, warum Leguminosen jahrzehntelang vernachlässigt wurden. Eine Studie der Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) hat nicht nur die Deckungsbeiträge, sondern aus verschiedenen Studien heraus auch die Folgewirkungen auf Getreide berechnet. Körnerleguminosen können wirtschaftlich in den Sckerbau in Europa integriert werden.

Einfache Deckungsbeitragsrechnungen, wie sie meist in Anbauplanung und Beratung genutzt werden, unterschätzen den Beitrag der Körnerleguminosen zum Betriebsergebnis. Nach Analyse von 29 Fruchtfolgeexperimenten erbrachten nach Körnerleguminosen angebaute Getreidekulturen meist um 0.5 - 1.6 t/ha höhere Erträge als nach Getreidevorfrüchten. Diese Ertragswirkung ist geringfügig höher als die anderer Blattfrüchte, und wird ergänzt durch Einsparmöglichkeiten bei der Stickstoffdüngung.

Weiterhin bestehen bedeutende gesamtbetriebliche Effekte. So reduziert eine Integration von Körnerleguminosen den Zeit- und Energiebedarf für die Bodenbearbeitung, bis hin zur Ermöglichung eines pfluglosen Anbaus der Folgefrucht. Als Resultat daraus berechnen einige Studien verringerte Arbeits- und Maschinenkosten als wichtigen Beitrag zur Wirtschaftlichkeit. Dr. Peter Zander, der die ökonomische Forschung im Projekt Legume Futures leitet: „Unsere Bewertungen sind über die traditionellen Deckungsbeiträge hinaus gegangen um eine ganzheitlichere Bewertung der betriebswirtschaftlichen Effekte einer Integration von Körnerleguminosen vorzunehmen. Wir konnten zeigen dass damit Leguminosen-basierte Anbausysteme in weitaus mehr Situationen als konkurrenzfähig mit anderen Anbauoptionen, teilweise auch anderen Blattfrüchten, bewertet werden“. Erstautorin Sara Preißel: „In Europa ist viel zu den Fruchtfolgeeffekten von Körnerleguminosen geforscht worden, die Zusammenstellung dieser Experimente zeigt die Höhe und wirtschaftliche Bedeutung, aber auch die Variabilität der Vorfruchteffekte je nach Standort und Jahr. Dies unterstreicht den hohen Anspruch den die Auswahl der für ihren Standort und Betriebsausrichtung passenden Kultur an Landwirte stellt.“

Lesestoff:

Sara Preissel, Moritz Reckling, Nicole Schläfke und Peter Zander: Magnitude and farm-economic value of grain legume pre-crop benefits in Europe: a review. Field Crops Research 175 (2015) 64-79 http://authors.elsevier.com/sd/article/S0378429015000301

Monique Luckas (ZALF), roRo

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