Wälder: Schützen oder nützen?

Landwirtschaft

Ausdehnung des Schutzes wirkt auf die Holznutzung

Die Biokraftstoffe der so genannten zweiten Geberation wollen mehr auf die Holznutzung zurückgreifen. Der Wald gilt als Biomassereserve und könnte die Nutzungskonkurrenz zwischen Nahrungs- und Energiepflanzen entschärfen. Aber auch hier gibt es den Konflikt zwischen dem Schutz der Wälder und ihrer Nutzung.
Nach dem UN-Übereinkommen zum Schutz der Biodiversität hat die EU verschiedene eigene gesetzliche Regelungen geschaffen, den Abbau von Biodiversität und der Landschaftsvielfalt zu stoppen. Aus diesen zwei Gründen stehen Wälder in den einzelnen Mitgliedsstaaten unter Schutz, der den „Assessment Guidelines for Protected and Protective Forest and other Wooded Land in Europe (MCPFE 1993) folgt.

Sieben Prozent der Wälder nutzungsgeschützt
Europa hat rund 166,1 Millionen Hektar Wald. 29,2 Millionen Hektar sind davon geschützt. 11,9 Mio. ha davon dienen dem Erhalt der Biodiversität.
Das Europäische Forstinstitut hat in einem technischen Papier diese Wälder analysiert und die Auswirkungen des Schutzes auf die Fläche, die Biomasseproduktion und den Holzeinschlag untersucht.
Die Länder haben sehr unterschiedliche Flächen ausgewiesen, weswegen die Leistung der Studie von Pieter Verkerk, Giuliana Zanchi und Marcus Linder auch in der Datensammlung zu sehen ist.

Anteil Wälder zum Schutz der Biodiversität
Durchschnitt 7,1 Prozent der Gesamtwälder

> 30 Prozent

Luxemburg

20 – 30 Prozent

Italien, Deutschland, Dänemark

7,1 bis 20 Prozent

Slowakei, Niederlande, Zypern, Lettland, Litauen, Schweiz, Finnland

Anteil Wälder zum Schutz der Landschaftsvielfalt
Durchschnitt 11 Prozent der Gesamtwälder

45 Prozent

Deutschland

20 – 25 Prozent

Slowakei, Portugal, Österreich, England, Tschechien, Frankreich

11 bis 20 Prozent

Schweiz, Ungarn, Polen

roRo; nach EFI

Die Nutzungseinschränkungen sind zwischen den Ländern sehr unterschiedlich. Deutschland belegt in beiden Kategorien rund 30 Prozent der ausgeschriebenen Wälder mit Nutzungseinschränkungen. An der Spitze liegt Belgien mit 85 Prozent bei den Biodiversitätswälder und Zypern mit 75 Prozent bei den Landschaftswäldern.

Entgangenes Nutzholzpotenzial
Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass je nach Einschränkung der Nutzung, die Auswirkungen auf die entgangene Erntemenge unterschiedlich stark ist. Selbst zertifizierte Wälder mindern einen möglichen Ertrag, wie schwedische Berechungen zeigen. HolzfällungWald nach dem Forest Steward Ship Council zertifiziert, verringert die Nutzfläche um 13, das Holzpotenzial um 15 Prozent.
Die Autoren sehen ihre Studie als derzeit beste Schätzung, die beiden Nutzungsrichtungen gegenüber zu stellen, um die Diskussion zwischen Schutz und Nutzen bei Industrie, Nichtregierungsorganisationen und Politikern zu bereichern. Auf den 29,2 Mio. geschützten Hektar Waldflächen könnten bei nachhaltiger Nutzung 68 Millionen Kubikmeter Holz zusätzlich geschlagen werden. Das entspricht der jährlichen Erntemenge Deutschlands und Italiens.

Lesestoff:
Die Studie der European Forest Instituts gibt es unter www.efi.int.
Verkerk et al.: „Impacts of Biological and Landscape Diversity Protection on the Wood Supply in Europe“.

roRo; Foto: roRo

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