Wald: Zwischen nützen und schützen
Landwirtschaft
Gesunde Holzwirtschaft braucht gesunde Bäume
Zu
Beginn der 6. Ministerkonferenz zum Schutz der Wälder in Oslo sieht Peter
Bleser, Parlamentarischer Staatssekretär aus dem Bundeslandwirtschaftsministerium,
Europa gut aufgestellt. „Oslo hat den Startschuss zu den Verhandlungen über ein
rechtsverbindliches Waldinstrument in Europa gegeben“, so Bleser. Der Bericht
über den Zustand der Wälder zeige nach Bleser, dass Europa in Sachen Nachhaltigkeit
gut aufgestellt sei. Die größte Herausforderung sei die Balance zwischen dem
steigenden Holzbedarf und der Forderung nach mehr nutzungsfreien Wäldern. Nutzung
und Schutz müssten in vielfältigen Mustern miteinander kombiniert werden.
Waldkontinent Europa
Die
46 Länder in dem Verbund „Forest Europe“ beherbergen rund ein Viertel der
weltweiten Waldfläche, beschreibt der Eröffnungsbericht aus Oslo. Etwa 45 Prozent der Länder, inklusive Russland
sind mit Wald bedeckt, was Europa zum waldreichsten Kontinent macht. Zwischen
2005 und 2010 haben Europas Wälder rund 870 Millionen Tonnen Kohlendioxid aus
der Atmosphäre gebunden. Das entspricht etwa zehn Prozent der
Treibhausgasemissionen aus dem Jahr 2008.
In
den letzten zehn Jahren ist die Fläche geschützter Wälder um mehr als eine
halbe Million Hektar angestiegen. Meist gehe das auf die Anstrengungen der
Regierungen zum Schutz der Biodiversität zurück.
Gesundheitszustand
Für
die Konferenz wurde der Waldzustandsbericht 2011 zusammengetragen. Für den
Bereich der Baumgesundheit sieht es im Detail nicht so gut aus. Vor allem
moderne Filtertechniken haben zwar den Schwefeleintrag zwischen 1998 und 2007
um 30 Prozent gesenkt, doch beim Stickstoff dagegen, sei kein klarer Trend
auszumachen und weisen nur einzelne Regionen Entlastungen auf. Ebenfalls hält
in einigen Regionen die Versauerung an.
Der
Zustand der Kronen als Gesundheitsparameter für einen Baum ist nach dem Bericht
weitergehend alarmierend. Fast 20 Prozent der europäischen Bäume zeigen
Kronenverlichtungen von 25 Prozent und mehr. Damit werden sie als stark
geschädigt und abgestorben klassifiziert.
Weiterhin
setzen Krankheiten und Insekten den Bäumen deutlich zu. Rund ein Prozent der
europäischen Waldfläche, etwa eine Million Hektar, sei geschädigt. Werde der
russische Wald heraus gerechnet, sind es sechs Prozent der Waldfläche. Die
Wälder in Russland, Südosteuropa sowie die mediterranen sind vor allem durch
Feuer bedroht.
roRo; Foto: Kilian Munch (Forest Europe)