Waldbrände meist durch Menschen

Landwirtschaft

Forstämter geben wieder Tipps

Im Wesentlichen gibt es nur eine natürliche Ursache für Waldbrände: Blitzschlag. Dieser verursacht zu rund drei Prozent Waldbrände, die aber meist durch begleitenden Niederschläge schnell eingedämmt sind. Die häufigste Ursache ist Fahrlässigkeit der Waldbesucher. Brandstiftung folgt auf Platz zwei. Neben den materiellen entstehen auch ökologische Schäden, denn im Gegensatz zum westlichen Nordamerika gehören Waldbrände nicht zur normalen dynamischen Entwicklung von europäischen Waldökosystemen. Im Frühjahr brennt nur die oberste ausgetrocknete Streuschicht als Bodenfeuer. Tiefere Schichten sind durch die Winterfeuchte noch ausreichend geschützt. Im Sommer allerdings brennt auch der Baumbestand und die Experten sprechen vom „Vollfeuer“.

Kiefern auf Sand
Auf Grund trockener Witterungslagen werden die Waldbrandstufen schnell auf III (hohe Waldbrandgefahr) und IV (höchste Waldbrandgefahr) hochgesetzt. Wurden im vergangenen Jahr in Waldbrandkarte UBADeutschland 496 Waldbrände auf einer Fläche von 183,4 Hektar registriert, waren es in Brandenburg 185 Waldbrände auf 56,6 ha. Der Nordosten Deutschlands ist nach einer Karte des Umweltbundesamtes (UBA) das Gebiet mit dem höchsten Risiko für einen Waldbrand (rot). Das Potsdamer Agrarministerium gibt auch die Gründe an: hoher Anteil an Kiefernwälder, leichte Sandböden und geringe Niederschläge. So dehnt sich zur Zeit die erhöhte Waldbrandgefahr (Stufe II) in Brandenburg von Süden nach Norden aus. Die Landesforstverwaltung Brandenburg hat ein kameragestütztes Waldbrandüberwachungssystem eingerichtet, das über elf Waldbrandzentralen in den Ämtern für Forstwirtschaft gesteuert wird.
In Mecklenburg-Vorpommern kam es in diesem Jahr bereits zu einem Feuer. Im Landkreis Ostpommern hat es eine Fläche von fünftausend Quadratmetern geschädigt. Im Vorjahreszeitraum gab zu diesem Zeitpunkt bereits 19 Brände auf 4,48 ha. MV verzeichnete im gesamten letzten Jahr 41 Waldbrände auf 33,51 ha Wald.

Vorbeugung
Das Thüringer Ministerium verweist auf die natürliche Reduzierung der Waldbrandgefahr im Frühjahr durch den Laubaustrieb der Bäume. Laubholz ist mit Ausnahme der Birke, weniger brandgefährdet und kann auch als „Brandriegel“ in die Forsten angepflanzt werden. Ansonsten appellieren die Ämter an die Umsicht der Waldbesucher. So ist das Entzünden von Lagerfeuern und das Grillen im Abstand von weniger als 100 Meter vom Wald verboten. In MV sind es 50 Meter. Das Brandenburger Landeswaldgesetz weist ein ausdrückliches ganzjähriges Rauchverbot aus. Thüringen warnt in diesem Jahr auch vor der Prismenwirkung von Glasflaschen und Scherben, die zu einer Zündquelle werden können. Autos mit Katalysator sollen nicht auf trockenen Grasstreifen abgestellt werden. Der Katalysator erhitzt sich während der Fahrt und kann durch seine Bodennähe leicht Ausgangspunkt für ein Bodenfeuer werden.

Wald-Partnerschaft Nordost
Die beiden Länder Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern haben in der vergangenen Woche einen Vertrag unterzeichnet, um forstliche Forschungs- Und Dienstleistungsaufgaben enger miteinander abzustimmen. Dabei geht es um kosteneinsparende Synergieeffekte in den Bereichen Datenbanken, Versuchsflächen und Waldschutzüberwachung, sowie Verfahrensentwicklung, Standortserkundung und Geoinformationssysteme.
In Brandenburg steht verstärkt die Baumart Eiche, ihre Pflege, Gesunderhaltung und Nutzung im wissenschaftlichen Interesse – der nördliche Partner stellt die Rotbuche in den Mittelpunkt. In der Nordwestdeutschen Forstliche Versuchsanstalt Göttingen gibt es eine vergleichbare Einrichtung der Bundesländer Niedersachsen, Hessen und Sachsen-Anhalt.

Die aktuellen Waldbrandstufen veröffentlicht Brandenburg unter www.luis-bb.de. Für MV gibt es mehr Details unter www.wald-mv.de.
Der aid Infodienst hat ein kleines Heft mit dem Titel „Waldbrandschutz“ herausgegeben, das Informationen über richtiges Verhalten im Wald bereit hält: ISBN 3-8308-0169-6 für 1,53 Euro. Zu beziehen über Bestellung@aid.de. Es gibt dort auch eine detaillierte CD-Fassung für 40,39 Euro.

VLE; Waldbrandkarte: UBA

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