Waldgespräch im Kanzleramt
Landwirtschaft
2018 gefährdet die Stabilität der Wälder
„Die Folgen der Dürre sind nicht absehbar: Vertrocknete Waldflächen, zerstörte Jungpflanzen, Schädlingsbefall – die Stabilität unserer Wälder ist gefährdet“, warnt Hans-Georg Marwitz, Präsident von AGDW – Die Waldeigentümer. Zusammen mit Michael von der Tann, dem Präsidenten des hessischen Waldbesitzerverbandes, traf er sich im Bundeskanzleramt mit dem Chef Dr. Helge Braun, um auf die Lage der Wälder nach dem Dürrejahr 2018 aufmerksam zu machen. „Die Stabilisierung unserer Wälder vor dem Hintergrund des Klimawandels muss eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sein.“ Die Wälder sind Luftfilter, Wasserspeicher und Erholungsort.
Die rund zwei Millionen Waldeigentümer können die Krise nicht alleine bewältigen. Sie bewirtschaften und pflegen rund 67 Prozent des deutschen Waldes. Nach dem Trockenjahr gab es auch im Winter zu wenig Niederschlag und es droht eine Massenvermehrung von Schädlingen. Erst Mitte März hat Sachsen berichtet, dass der Borkenkäfer im letzten Jahr mehr Bäume als sonst zerstört habe. Die aktuelle starke Vermehrung bedroht die Bestände auch in diesem Jahr. Das Land hat für die beiden nächsten Jahre bereits acht Millionen Euro für die Beseitigung des Restholzes bereit gestellt. In Niedersachsen wurden erstmals seit langem Pflanzenschutzmittel im Wald ausgebracht werden und die Förster in Baden-Württemberg berichteten bereits im Januar über Borkenkäferaktivitäten.
Im Kanzleramt forderten die beiden Präsidenten weitreichende steuerliche Erleichterungen, um die Einnahmen für das von Dürre und Stürmen geschädigte Holz den Betrieben für den Wiederaufbau der Wälder zur Verfügung zu stellen. Damit Schadensausmaße schneller zur Verfügung stehen, solle ein zentrales Schadensmonitoring über alle Eigentumsformen der Wälder hinweg eingerichtet werden. Pflanzen- und Holzschutzmittel sollten unbürokratischer eingesetzt werden dürfen und das betriebliche Risikomanagement müsse über waldbauliche Inhalte hinaus erweitert werden.
Die Waldbesitzer haben sich auf den Weg gemacht, die Wälder klimastabiler umzubauen. Das braucht seine Zeit. Für die Baumarten, die durch die Schädlinge ausfallen müsse die Forschung über anpassungsfähige und standortgerechte Baumarten intensiver forschen.
roRo