Warum verschwindet der Monarchfalter?

Landwirtschaft

Neue Studie beschreibt die komplexen Ursachen

Der Monarchfalter ist mit seiner Färbung von schwarzumrandeten Flügeln in Orange nicht nur wunderschön anzusehen. Seine Lebensweise hat ihn populär gemacht. Die zarten Schmetterlinge verbringen ihren Winter im warmen Mexiko und machen sich im Februar auf die Reise nach Norden bis zum 50. Breitengrad. Dort paaren sie sich, legen ihre Eier ab und versterben. Die nächste Generation macht sich im November wieder auf den Weg zu den Winterquartieren.

Mitte der 1990er Jahre wurde eine starke Verringerung der Monarchfalter-Population festgestellt, die bis Mitte der 2000 Jahre angehalten hat. Unbestritten war das der deutlichste Artenschwund, der über so einen Großraum vermessen wurde. Erin Zylstra vom Michigan State Universität College of Natural Science hat in einer jetzt in „Nature Ecology & Evolution“ Arbeit den aktuellen Forschungsstand über den Rückgang der Monarchfalter-Population zusammengefasst [1].

Der Beginn des Rückgangs fällt mit der Zeit zusammen, in der US-Landwirte Glyphosat-resistente Feldkulturen angebaut haben. Mit Ausdehnung dieser Anbaufläche wurde auch der Einsatz von Glyphosat intensiviert. Dieser Zusammenhang wurde populär und hat auch heute noch viele Anhänger, schreibt Zylstra. Aber: „Verschiedene Menschen haben verschiedene Hypothesen.“ Schon bald erkannten Forscher, dass Glyphosat auch nicht direkt auf die Wanderfalter wirkte, sondern mit der Anwendung des Breitbandherbizids die verschiedenen Seidenpflanzen (Asclepias spp.) vernichtet. Diese Arten dienen den Monarchfaltern als Nahrungspflanze während ihrer Reisen.

Nach Zylstra gewinnt eine neue Ursache an Bedeutung. Offenbar verursachen Klimaänderungen sowohl in den Überwinterungs- als auch in den Sommergebieten den Rückgang der Falterpopulation. Es stehen jetzt drei Theorien zur weiteren Überprüfung an: Der Verlust an Nahrungspflanzen entlang des Wanderroute, die Sterblichkeitsrate während der Herbstmigration und die Klimasituation am Überwinterungsplatz. Alle Veränderungen zusammen werden einen Effekt auf die Population haben, fasst Zylstra zusammen. Seit 2004 scheinen aber die Klimaveränderungen die Hauptursache zu werden.

Zum Teil ist die Prognose optimistisch. Denn entgegen den Klimaveränderungen kann die Wiederherstellung von Habitaten der Seidenpflanzen die Migrationsrouten für die jährlichen Wege der Schmetterlinge absichern. Für die Reduzierung der Klimaeffekte ist aber die Zusammenarbeit von Kanada, den USA und Mexiko notwendig.

Lesestoff:

[1] Zylstra E. et al: Changes in climate drive recent monarch butterfly dynamics; Nature Ecology & Evolution 19 July 2021http://dx.doi.org/10.1038/s41559-021-01504-1  

Roland Krieg

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