Was das Schwein noch Wert ist

Landwirtschaft

Schweinehaltertag in Thüringen

Auf dem Tag der Schweinehalter Mitte November in Thüringen verglich André Teller, Schweinehalter und Vorsitzender der Interessengemeinschaft der Schweinehalter in Deutschland (ISN) die Preise: „Seit Monaten verlieren sauenhaltende Betriebe mit jedem aufgezogenen Ferkel 50 Euro. Ein 28 kg schweres Ferkel erlöst derzeit maximal 20 Euro für den Halter, eine Tankfüllung an der Tankstelle ist aktuell das Vierfache wert. Schweinemäster verlieren pro vermarktetes Mastschwein 60 Euro von bereits investiertem Kapital. So erhält der Schweinemäster 1,20 Euro pro kg Schlachtgewicht, eine Kugel Eis mit 80 – 90g kostet in Deutschland im Schnitt 1,30 Euro. Selbst ein Liter Diesel ist mit 1,50 Euro mehr wert als 1 kg Schweinefleisch vom deutschen Schweinemäster. Das alles steht in keinem Verhältnis mehr.“

Der Landesbauernverband Thüringen zitiert Marco Hesse, Geschäftsführer der Thüringer Agrargesellschaft Neunheiligen: „Um in Deutschland noch weiterhin Schweine halten zu können, benötigen wir zeitnah ein klares Bekenntnis von der Politik und den Marktteilnehmern.“ Dazu gehört die Umsetzung des Borchert-Plans zum Umbau der Nutztierhaltung, Anpassungen im Bau- und Genehmigungsrecht für Stallanlagen sowie das Bekenntnis von Hotellerie und Gastronomie zu „5D-Schweinen“ (in Deutschland geboren, aufgezogen, gemästet, geschlachtet und verarbeitet).

Seit 2016 ist der Bestand an Schweinen in Thüringen um 25 Prozent auf 560.000 Tiere zurückgegangen. Insbesondere die Zahl der Zuchtsauen ist zwischen 2020 und 2021 von 82.500 auf 65.000 eingebrochen. 42 Betriebe haben in den vergangenen acht Jahren die Schweinehaltung aufgegeben und viele ihren Bestand um 25 bis 70 Prozent reduziert. Der Verband gibt den Wettbewerbsnachteil durch hohe Auflagen gegenüber anderen EU-Staaten von 45 Euro je Tier an.

roRo

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