Was die Weiße Fliege so gefährlich macht

Landwirtschaft

Horizontaler Gentransfer von der Pflanze auf ein Tier

Das kaum einen Millimeter große Insekt wird wegen seiner Gestalt „Weiße Fliege“ genannt, heißt aber wissenschaftlich „Bemisia tabaci“ und ist als Tabakmottenschildlaus weltbekannt. Im Gewächshaus kann die Weiße Fliege ganze Gemüsekulturen zerstören und saugt auch an Süßkartoffeln- und Maniokpflanzen. Neben den direkten Saugschäden an den Blättern, kann das Insekt auch gefährliche Pflanzenviren übertragen. Youjun Zhang von der Chinesischen Akademie für Agrarwissenschaften hat herausgefunden, warum der Schädling so erfolgreich ist. Pflanzen wehren sich zwar mit der Produktion von Bitterstoffen, wie Phenylglykoside, die sie ungenießbar machen sollen, aber die Motte hat offenbar schon vor Millionen Jahren das entsprechende Pflanzengen BtPMaT1 in sein eigenes Genom „entführt“. Damit kann die Weiße Fliege die Bitterstoffe neutralisieren. Dieser horizontale Gentransfer war bislang nur bei Bakterien bekannt. Hier hat sich ein Insekt ein Pflanzengen zu Eigen gemacht. Die Erkenntnisse sind auch deshalb interessant, weil die Züchter das Gen in der Tomate so verändern konnten, dass es bei der Tabakmottenschildlaus die schützende Funktion ausgeschaltet hat.

Lesestoff:

Youjun Zhang: Whitfly hijacks a plant detoxification gene that neutralizes plant toxin; in: Cell, 25 March 2021 https://doi.org/10.1016/j.cell.2021.02.014

Roland Krieg

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