Was machen Schweine, wenn sie alleine sind?
Landwirtschaft
Tierbeobachtung mit künstlicher Intelligenz
Schweine sind wunderbar sozial eingestellte Tiere. Doch das Verhalten in der Gruppe basiert auf Hierarchie und die ist mit Aggression verbunden. Das 2018 in den Niederlanden gegründete Unternehmen „Serket“ nutzt die digitale Entwicklung für die Gesunderhaltung von Nutztieren. Mit Kameras und Algorithmen deckt Marketingexperte Dileep Sharma bei Schweinen das Verhalten auf, dass sie an den Tag legen, wenn der Betriebsleiter gerade nicht da ist. Im Wesentlichen beruhen die Erkenntnisse über Verhaltensmuster wie Essen, Trinken, Bewegung, Spiel und Aggression auf direkte Beobachtung durch den Tierhalter. Knappe Arbeitskräfte, knappe Gewinnmargen, Futterkosten und Tiergesundheit werden in der Schweinehaltung immer drängender. Gerade bei aggressivem Verhalten gegenüber Artgenossen warten die Schweine die Abwesenheit der Tierbetreuer ab.
Bissspuren und Stress der unterlegenen Tiere sind nicht nur für das Individuum, sondern auch für die gesamte Gruppe und den ökonomischen Ertrag abträglich. Nicht-invasive und kostengünstige Überwachung mit Künstlicher Intelligenz, die Tiere einzeln identifizieren kann, zeigt den Tierhaltern genau, was die Schweine in den Buchten und im Auslauf gerade machen.
Nach Sharma sinken können die Daten auf Unruhestifter, Fressverhalten und frühzeitige Erkennung von Erkrankungen hinweisen. Landwirte können Tiere separieren und auf das Gruppenverhalten reagieren. Dazu brauchen sie aber schon spezialisierte Kameras, die Lichtwechsel ausgleichen und alle Bereiche der Ställe im Blick halten. Die Algorithmen basieren auf den Erfahrungen von Wissenschaftlern für Tierverhalten.
Roland Krieg
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