Waschbärenrekorde in Niedersachsen
Landwirtschaft
Niedersächsische Waschbärstrecke bei 6.400
Reh-, Rot- oder Schwarzwild werden in der amtlichen Jagdstatistik niemanden verwundern. Mit einer Besonderheit wartet dagegen ein Tier auf, dss vielleicht nicht auf Anhieb im Landesjagdbericht erwartet wird. Noch nie wurden nach Mitteilung des Landvolk-Pressedienstes in Niedersachsen so viele Waschbären geschossen wie im Jahr 2010. Die Jahrestrecke erhöhte sich um mehr als 2.000 Waschbären auf insgesamt mehr als 6.409. Einen so hohen Anstieg gibt es bei keiner anderen Wildart. Der Waschbär wird auch kleiner Bär genannt, er ist in Nordamerika heimisch. Nach einer gezielten Aussetzung am Edersee im Jahr 1934 breitete sich der mit einer markanten Gesichtsmaske gezeichnete Bär rasch aus. Insbesondere im Süden und Osten Niedersachsens findet er ideale Lebensbedingungen. In den Landkreisen Göttingen, Northeim und Holzminden wurden allein mehr als 4.000 Waschbären geschossen. Die Ausbreitung des Waschbären wird in jüngster Zeit auch von Vertretern des Naturschutzes kritisch gesehen. Denn der Neubürger greift für seinen Speiseplan nicht nur auf Früchte, Obst oder Würmer zurück, sondern räumt auch Nester von Wiesen- oder Höhlenbrütern leer. Daher machen sich inzwischen nicht nur Jäger, sondern auch Naturschützer zumindest in Schutzgebieten für ein sogenanntes Prädatorenmanagement stark. Dank seiner enormen Anpassungsfähigkeit hat sich auch der Marderhund rasch ausgebreitet. Er wurde in den 1950er Jahren in der damaligen Sowjetunion ausgewildert und sollte den Truppen Pelze liefern. Der Marder- oder Waschbärhund ist als nachtaktives Tier schwierig zu bejagen, Fachleute schließen eine Konkurrenz zu heimischen Arten nicht aus und empfehlen eine aufmerksame Beobachtung der weiteren Ausbreitung. Mit 781 Tieren ist die Jagdbilanz deutlich niedriger als beim Waschbär und lag um knapp 300 Tiere unter der Vorjahresstrecke.
LPD