Wasserrisikofilter

Landwirtschaft

Wachstumsrisiko Wasserknappheit

Die aktuelle Studie der Umweltschutzorganisation WWF und der DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft, einem Unternehmen der KFW Bankengruppe, zeigt, dass Mangel an Süßwasser nicht nur ein ökologisches Risiko ist, sondern auch für die Ökonomie zu einem Unsicherheitsfaktor wird. Bevölkerungswachstum und steigende Lebensstandards erzeugen Druck auf die sowieso bereits belasteten Süßwasserreserven. Vor allem in Südostasien und Afrika bedroht Wassermangel Ökosysteme und den Lebensstandard vor Ort.

Wasserrisikofilter

„Die Verfügbarkeit von Wasser wird auch für Unternehmen zu einem Entwicklungsengpass – mit dem Wasserrisikofilter haben wir jetzt ein Instrument entwickelt, Unternehmen diese Risiken aufzuzeigen und Unterstützung im Wassermanagement anzubieten“, erklärt Dr. Peter Thimme, Leiter Nachhaltige Entwicklung/Umwelt der DEG. Der nachhaltige Umgang mit Wasser ist für die Unternehmen eine Verantwortung gegenüber Ökosystemen und der lokalen Bevölkerung, die von eben diesem Wasser abhängen“, ergänzt Martin Geiger, Leiter Süßwasser beim WWF.

Wasserstress

Oberhalb von 1.700 Kubikmeter Wasser pro Kopf und Jahr ist die verfügbare Menge ausreichend. Wasserstress bezeichnet den Bereich der Wasserverfügbarkeit zwischen 1.000 und 1.700 Kubikmeter je Kopf und Jahr. Weniger bedeutet Wasserknappheit.
Unter ernsthaften Wasserstress leiden rund 41 Prozent der Weltbevölkerung, etwa 1,1 Milliarden Menschen. 70 Prozent der Wassernutzung entfallen auf die Landwirtschaft für Bewässerung und Tierhaltung. In Entwicklungsländern werden oftmals Anteile von 90 Prozent erreicht.
20 Prozent gehen in die Bereiche Industrie und Energie In den Entwicklungsländern gelangt 70 Prozent des industriellen Abwassers ungeklärt wieder zurück in das Ökosystem.
10 Prozent verbrauchen die privaten Haushalte.
Druck entsteht durch Urbanisierung vor allem in den Ländern Brasilien, Russland, Indien und China (BRIC), deren Konsummuster einen steigenden Wasserbedarf nach sich ziehen. Um die wachsende und reicher werdende Bevölkerung zu ernähren sollen in einigen Regionen die Bewässerungskapazitäten verdoppelt werden.
Als Risiken für die Wassernutzung identifiziert der neue Index Verschmutzung, regulative Einschränkungen wie beispielsweise Wasserpreise und auf Grund der global vernetzten Informationsgesellschaft auch Imageschäden für Unternehmen durch unsachgemäßen Wassergebrauch.

Analysebedarf

Um Daten für die Risikoanalyse zu erheben, wurden 124 Unternehmen mit hohem Risiko für die Wasserverfügbarkeit ausgewählt und mit einem Fragebogen angeschrieben. Die Unternehmen wurden nach ihrem Wassergebrauch, dem Wassermonitoring, Verwaltung und Regulierung befragt. 65 Prozent der Firmen haben ausführlich geantwortet. Rund die Hälfte der Firmen sucht bereits nach Lösungen für knappe Wasserressourcen.
Um das Risiko der Wasserverfügbarkeit zu beurteilen wurden 22 gewässerbasierte und 26 firmenbasierte Indikatoren herangezogen.

Phase 2

Der vorliegende Wasserrisikofilter ist weltweit einzigartig, so eine Sprecherin der DEG zu Herd-und-Hof.de. Vor allem, weil mit Hilfe des Fragebogens detaillierte Analysen aus der Praxis ausgearbeitet werden konnten. In dem Folgeprojekt wird für die Technischen Zusammenarbeit ein Werkzeugkoffer erstellt, mit dessen Hilfe die Unternehmen das Wasserrisiko vor Ort für sich minimieren können.

Lesestoff:
Den Bericht können Sie online unter www.wwf.de einsehen
Wasser und seine Nutzung ist nicht nur in Entwicklungsländern ein Thema. Brandenburg möchte mit Hilfe eines Wasserbuches die Nutzungen an einem Gewässer auflisten – und bei Bedarf eingrenzen

Roland Krieg; Titelfoto: WWF

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