Wechselhaftes Wetter und nervöse Börsenpreise

Landwirtschaft

Ernteergebnisse regional sehr unterschiedlich

Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau (BWV) und der Landesbauernverband Thüringen hatten auf ihren Erntepressekonferenzen eine durchwachsene Zwischenbilanz verkündet.

In Thüringen war im vergangenen Jahr die Ernte in allen Kulturen bereits abgeschlossen.  Beim Winterweizen konnten bislang erst zehn Prozent der Fläche gedroschen werden. Sommergerste und Triticale stehen noch komplett auf dem Halm. Beendet wurde die Ernte der Wintergerste, die trotz des trockenen Frühjahrs einen guten Eindruck gemacht habe. Die Erträge schwanken landesweit zwischen 58 und 90 Dezitonnen je Hektar (dt/ha). Auch der thüringische Raps ist weitgehend abgeerntet und erzielte zwischen 31 und 41 dt/ha ertrag. Für die Landwirte sind die Preise sehr erfreulich. Sie bekommen aktuell bis zu 500 Euro je Tonne. Im vergangenen Jahr waren es gerade einmal 350 Euro. Auch bei den Futterpflanzen war das Wetter optimal und gibt den Landwirten Gelegenheit, die Reserven nach drei Dürrejahren wieder aufzufüllen. Der Blick auf das Wetter zeigt aber Niederschläge für diese Woche an. Die Landwirte haben beim ausstehenden Getreide Probleme, die Ernte trocken vom Feld zu fahren. In einigen Regionen ist das Getreide bereits überreif und verliert bei jedem weiteren Feldtag an Qualität.

In Rheinland-Pfalz stand der Erntetermin im Zeichen der Überflutungen. Landwirte und Winzer haben nicht nur  ihre Ernte verloren, sondern auch eigenes Leben, ihre Tiere und Schäden an Gebäuden und Maschinen. Der Landhandel zeigte sich verunsichert über die starken Schwankungen an den Börsen. Die weltweit extremen Wetterereignisse machen die Ernteprognosen nur schwer kalkulierbar, erklärte Jörg Piroth, Geschäftsführer von „Piroth & Schreiner“. In der Pfalz reichen die Erträge und Qualitäten der bisherigen Getreideernte nach BWV-Präsident Michael Horper nicht an den Durchschnitt der vergangenen Jahre heran. Nässe und Kälte haben bei der Wintergerste zu einer mangelhaften Kornfüllung geführt. Das zeichne sich auch bei, Winterweizen ab. Auch die ersten Rapserträge sind enttäuschend. Der Ertrag liege unter dem Durchschnitt und mit weniger als 40 Prozent falle die Ölausbeute deutlich geringer als sonst aus. Immerhin habe das Wetter zu einem sehr guten zweiten Schnitt beim Grünland geführt, der den Minderertrag des ersten Schnitts kompensiert habe. Von einer guten Qualität gehen die Winzer für den Jahrgang 2021 aus. Niederschlag und hohe Temperaturen haben das Rebenwachstum beschleunigt – aber auch das von Unkräutern. Winzer haben bei den Pflegearbeiten die Grenzen ihrer Schlagkraft erreicht.

VLE

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