Weg frei für neue Futterflächen
Landwirtschaft
Futterflächen nur kurzfristige Lösung
Am Mittwoch hat das Bundeskabinett den rechtlichen Weg für die Nutzung von ökologischen Vorrangflächen als Futtergewinnung frei gemacht. Die Ausnahmeregelung gilt nur für das Jahr 2020 und in Gebieten mit ungünstigen Witterungsbedingungen. Dort können Zwischenfrüchte und Gründecken als Futter oder für die Beweidung genutzt werden. Die neuen Futterflächen leiden zwar ebenfalls unter der Trockenheit und erzeugen qualitativ kein hochwertiges Futter, dennoch ist Bauernpräsident Joachim Rukwied damit zufrieden, wie er am Abend gegenüber Herd-und-Hof.de sagte. Zumindest liefern die Pflanzen ausreichend Rohfaser, was die Tiere sättigt.
Folgen des Klimawandels
Albert Stegemann sagt als agrarpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion: „Die Folgen des Klimawandels sind nach den Dürrejahren 2018 und 2019 auch im Jahr 2020 deutlich zu spüren. Dies lässt nicht nur die Ernteerträge sinken, sondern führt auch zu einem Mangel an Futter für die Tiere. Angesichts der aktuellen Situation ist es daher angebracht, dass die Bundesländer nun zusätzliche Flächen für Futterzwecke ausweisen können.“
Züchtung und Mehrgefahrenversicherung
Stegemann plädiert zudem für Innovationen in der Züchtung: „Mithilfe neuer Züchtungsmethoden können Pflanzen besser mit Hitze- und Trockenheitsstress umgehen, benötigen weniger Wasser und liefern gleichzeitig hohe Erträge. Den Landwirten muss die Möglichkeit eröffnet werden, neue Züchtungstechnologien nutzen zu können. Hier brauchen wir ein politisches Umdenken, das auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruht, und keine dogmatische Ablehnung von Technologien.“
Nach Baden-Württemberg und Sachsen bereiten gerade Bayern, Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz Angebote für eine Unterstützung der Mehrgefahrenversicherung vor. Thomas Gehrke von der Vereinigten Hagel unterstützt nach Berichten von Fachmedien die Aufnahme von Versicherungslösungen in die nationalen Strategiepläne, die in der künftigen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) aufgestellt werden müssen. Da der größte Teil der EU-Länder diese Unterstützung bereits umsetzen, sieht Gehrke die deutschen Bauern im Wettbewerbsnachteil.
Kritiker fürchten, dass die Zuschüsse zuvor in den Prämien eingepreist und von den aktuellen Subventionen abgezweigt werden. Auf der anderen Seite fallen staatliche Dürrehilfen wie im Jahr 2018 an.
Roland Krieg
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