Weg vom Kupfer

Landwirtschaft

Kupfer in der Landwirtschaft soll reduziert werden

Kupfer wird in der Landwirtschaft seit 150 Jahren als Pflanzenschutz- und Düngemittel angewendet. Kupferpräparate sind für ökologisch wirtschaftende Betriebe von großer Bedeutung, da sie helfen, wichtige Pilzkrankheiten an Kulturpflanzen zu bekämpfen. Allerdings reichert sich das Metall im Boden an. Die Verringerung oder der Ersatz der kupferhaltigen Präparate ist daher ein wichtiges Ziel im Ökolandbau, die auf einem Workshop des Julius Kühn-Instituts (JKI) vorgestellt wurden. Dr. Annegret Schmitt vom JKI koordiniert das EU-Programm CO-FREE, in dessen Rahmen verschiedene Anbaukulturen untersucht werden.

Lange Untersuchungszeit

Das höchste Einsparpotenzial für Kupferpräparate wird demnach im Kartoffel- und Apfelanbau gesehen. In diesen Kulturarten könnten Phytophthora- oder pilzresistente neue Sorten den Erfolg bringen. Bei Tomate und Wein gibt es ebenfalls Einsparpotenziale. Weitere Forschung an den Kulturen und für Ersatzpräparate bleibt essenziell.

Leider vergehen meist deutlich mehr als 10 Jahre von den ersten erfolgreichen Tests im Gewächshaus bis zu marktreifen Mitteln, was die Kosten in die Höhe treibt. „Es ist klar, Kupferreduktion ist nicht umsonst zu haben und es gibt keine einfache Lösung“, sagt Schmitt.

Management berücksichtigen

Eine Schlüsselrolle zur weiteren Reduktion von Kupfer spielen nach Ansicht der CO-FREE-Runde standortangepasste Management-Strategien. Dabei müssen für die verschiedenen Kulturen und Regionen einzelne Bausteine jeweils sinnvoll kombiniert werden. CO-FREE hat in verschiedenen Kulturen diverse Ansätze untersucht. Dabei zeigte sich, dass die alternativen Strategien meist deutlich teurer sind als die gängigen Kupferpräparate. Das schreckt die Anwender ab, vor allem, wenn der Handel und damit letztlich die Verbraucher die Bemühungen nicht honorieren.

„Ein langfristiger Kupferersatz durch alternative Maßnahmen kann nur dann gelingen, wenn einerseits die gesetzlichen Rahmenbedingungen stimmen und andererseits die EU-Ökobranche als Ganzes Kupferreduktion als Ziel für sich definiert“, formuliert die JKI-Wissenschaftlerin ein Fazit der Diskussionsrunde. Hier sei auch der Gesetzgeber bzw. die Politik gefordert. Beispielsweise sollte für krankheitsresistente Sorten der Markteintritt gefördert werden oder höhere Produktionskosten in kupferfreien Anbaumethoden kompensiert werden.

Lesestoff:

www.co-free.eu

http://kupfer.jki.bund.de

Stefanie Hahn (JKI); roRo

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