Wein wird zum regionalen Champion

Landwirtschaft

ProWein startet in Düsseldorf

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Die Weltleitmesse für Wein und Sekt, für Champagner und Spirituosen findet ab dem 18. März mit der ProWein in Düsseldorf statt. In diesem Jahr zeigen die Winzer und Händler, das sich der Wert des Weins zunehmend an der Regionalität misst. Neben den großen Marken präsentieren sich vor allem kleine Hersteller mit regionalen Sorten, die als „cool und hipp“ gelten. Die neue Frische animiert nicht nur zu klaren, knackigen Aromen, sondern hebt die Unterschiede zwischen den regionalen Rebsorten und Regionen hervor. Winzer sind längst zu einer Entdeckungstour zu alten und vergessenen Rebsorten aufgebrochen. Dennoch: Ein Drittel aller Weine stammen aus 13 global angebauten Rebsorten.

„Regionalität“ wird gerade bei Wein international gehandelt. Damit ist nicht nur die Rückbesinnung auf deutsche Steillagen gemeint. Regionale Klone gibt es auch in Italien, wie Frappato oder Teroldego, in Portugal mit Boal und Bastardo oder den USA mit Petit Sirah und Argentinien mit Torrontés.

Winzer hatten einst für den Chenin Blanc nur Verachtung übrig: Relativ glanzloses Gesöff mit hohen Erträgen. Mittlerweile hat es die Sorte in das Premiumsegment geschafft. Vom Schaumwein über sehr trockene Varianten gibt es ihn auch in „Honigsüß“. Das Revival kam durch den gezielten Anbau an der Loire und in Südafrika zustande.

Auch der Gamay ist so ein Beispiel. Die einst als schwarzes Schaf bezeichnete Rebe der Burgund-Familie galt lange Zeit als minderwertig. Doch die Rebe kann sich mit einer hohen biologischen Fitness gegenüber den „wertvolleren“ Weinen auszeichnen. Mit Erdbeeraromen, sanften Tanninen und  klaren Säuren drückt der Gamay wieder ein bestimmtes Terroir aus. Die Fachleute sprechen hier von „unvorhersehbaren Weinen“.

Dieser Trend geht weit über die Rebsorte und dessen Anbau hinaus. Zunehmend finden sich kleine Abfüllmengen aus kleineren Barriques am Markt. Oder es werden größere Eichenfässer ohne neues Holz genutzt. Dem Holzfass wird seine Rolle bei Gärung und Reifung wieder erlaubt.

Nord-Weine

Um das Jahr 1000 wurde in Südengland Wein angebaut. Die Warmzeit hat den Rebenanbau nach Norden getrieben. In den Zeiten danach galt der 50. Breitengrad als Weingrenze. Mittlerweile wachsen auf den kalkhaltigen Böden in Kent und Sussex auf 1.821 Hektar wieder Reben. Auch in Polen gibt es 197 offiziell eingetragene Weingüter, deren Hybridreben wie Seyval Blanc Krankheitsresistenz und Frostsicherheit nachgesagt wird. Frostresistente Reben wie Cabarnet Cortis haben den Weinbau über Dänemark auch erstmals nach Skandinavien gebracht. Die Skandinavier allerdings definieren Wein als fruchtbasierte Weine – die aber mit deutscher Auslesen mithalten können. Landwirtschaftlich lohne sich die Veredlung  von Rharbarer, Apfel, Quitte und Kirsche wieder, sagt Michelin-Stern-Träger Billy Wagner zum Boom nordischer Weine. Der Trend geht möglicherweise mit einem Niedergang der traditionellen Weinbauregionen einher. Regionen wie Bordeaux und Chianti werden bei anhaltenden Dürren und sehr hohen Alkoholwerten längst nicht mehr die Reifegrade erzielen wie vor 40 Jahren. In Regionen wie La Mancha in Spanien kann der Weinbau sogar ganz zum Erliegen kommen.

Öko-Wein

Die Fachbesucher und Weinexperten dürfen sich auch in diesem Jahr auf die „Organic Lounge“ freuen. Bioland, Ecovin und Demeter hatten sich 2016 erstmals zu einem gemeinsamen Veranstaltungsprogramm auf der ProWein entschieden. Neben Verkostung gibt es an dem Gemeinschaftsstand Tippe für Vermarktung und Beratung.

Roland Krieg / Messe Düsseldorf

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