Weizenexporte aus Kasachstan leicht unter Vorjahr
Landwirtschaft
Kasachstan diversifiziert mit Ölsaaten
Rund 1,6 Millionen Hektar Weizen sind in Kasachstan in gutem und 1,9 Millionen Hektar in zufriedenem Zustand. Lediglich auf 600.000 Hektar hat die Trockenheit im Juni Ausfall verursacht. Kasachstan ist mit ausgesprochen guten Schwarzerdeböden eine der wichtigsten Agrarnationen der Welt.
Sinkende Qualitäten
Und bleibt hinter den Möglichkeiten weit zurück. Die Kasachen nutzen Saatgut aus Russland und Dünger, der nur zu 18 Prozent dem tatsächlichen Bedarf entspricht. Die Landwirte zeigen nur wenig Ambitionen, ihre traditionelle Anbauweise zu verändern. Die Qualität des Weizens sinkt daher seit Jahren. Im Jahr 2014 wurde Getreide zu zehn Prozent als 4. von insgesamt fünf Qualitätsstandards eingelagert. Im letzten Jahr waren es bereits 24 Prozent. Darunter fallen beispielsweise angeschlagene Körner. Auch die Bodenqualität sinkt. In den letzten zehn Jahren ist der Humusgehalt von 3,5 bis 4,0 Prozent auf durchschnittlich 3,3 Prozent gesunken.
Dennoch wird Kasachstan auf Grund der guten Witterungsverläufe in diesem Jahr wiederholt 14 Millionen Tonnen Weizen ernten. Hinzu kommen vier Millionen Tonnen Gerste. Weizen wird zu 80 Prozent für die menschliche Ernährung verwertet. Von der Gerste wandern 40 Prozent in den Futtertrog.
Getreideexporte
Der Weizenexport verringert sich im neuen Wirtschaftsjahr leicht von acht auf 7,5 Millionen Tonnen. Zwei Drittel davon bleiben in Zentralasien. Georgien ist einer der neuesten Kunden, die sich vom russischen Importbedarf lösen wollen. Bislang hat Georgien 90 Prozent des importierten Weizens aus Russland zu Preisen unterhalb des Durchschnittsniveaus erhalten. Die Georgier diversifizieren ihre Bezugsquelle zur Verringerung der Abhängigkeit. Kasachischer Exportweizen geht zu jeweils sechs Prozent nach China und Afghanistan.
Zwischen Januar und April 2019 hat Kasachstan rund 1,9 Millionen Tonnen Weizen exportiert. Griechenland ist der europäische Newcomer und hat erstmals seit zwei Jahren bislang 22.000 Tonnen importiert. Deutschland liegt mit rund 400 Tonnen am unteren Ende der Exportliste.
Seit Juni hat Kasachstan eine neue Regierung. Der neue Präsident Kassym-Jomart Tokayev bleibt der kasachischen Landwirtschaftspolitik treu. Ausländer dürfen weiterhin kein Land in Kasachstan kaufen. Dieses Moratorium gilt aktuell noch bis 2021.
Neue Agrarpolitik
Das kasachische Unterhaus im Zweikammersystem heißt Majilis und geht auf das arabische Wort „Zusammen sitzen“ für einen Versammlungsort zurück. In den wenigen Wochen der neuen Regierung hat das Majilis härtere Strafen gegen illegalen Holzeinschlag, illegalen Fischfang und Wilderei erlassen. Ausländer werden bei Überführung des Landes verwiesen. Darüber hinaus wird das bisher verpflichtende landwirtschaftliche Versicherungssystem für die Landwirte in ein freiwilliges System überführt. Nach Landwirtschaftsminister Saparkhan Omarov werden die subventionierten Entschädigungen aus der Versicherung in subventionierte Prämienzahlungen umgewandelt.
Roland Krieg