Welche Gülleanlagen versprechen noch Erfolg?
Landwirtschaft
Chancen für Güllekleinanlagen
Rund 100 Praktiker, Berater, Verwaltungsmitarbeiter,
Wissenschaftler und andere Interessierte fanden ihren Weg am 25.9.2014 nach
Oldenburg in Niedersachsen. Hier diskutierten Experten zum Thema „Chancen der
Güllevergärung in kleinen Hofbiogasanlagen“. Die Fachtagung wurde von der
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) in Zusammenarbeit mit der
Landwirtschaftskammer Niedersachsen veranstaltet.
Mit der seit dem 01.08.2014 in Kraft getretenen Neufassung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes
(EEG) gehören Güllekleinanlagen bis 75 kWel auch künftig zu
den wenigen erfolgversprechenden Anlagenkonzepten und stellen insbesondere für
Tierproduktionsbetriebe eine gute Möglichkeit der energetischen Verwertung von
Gülle und Stallmist dar.
Auf den Einzelfall kommt es an
Der Bau und Betrieb einer Güllekleinanlage ist sehr stark von den betrieblichen
Begebenheiten, wie Viehbesatz und damit Gülle- und Stallmistanfall, baulichen
Voraussetzungen, Integration in die Betriebsabläufe und den persönlichen
Vorlieben des Betriebsleiters, abhängig. Es gibt kein Generalkonzept und eine
großflächige Erschließung der vorhandenen Wirtschaftsdüngerpotenziale durch
diese Anlagenklasse wird von den Experten unter den gegebenen Rahmenbedingungen
eher nicht gesehen. Auch stehen der Förderung durch das EEG andere gesetzliche
Regelungen, wie Baurecht, Wasserrecht oder Düngerecht, entgegen und erschweren
unter Umständen eine Projektumsetzung. Diese Aussagen zogen sich wie ein roter
Faden durch die Veranstaltung.
In den Vorträgen wurde detailliert auf die verschiedenen Eigenschaften von
Wirtschaftsdüngern mit Blick auf die geplante Vergärung, die vorhandenen
Potenziale, die aktuellen Rahmenbedingungen und betriebswirtschaftlichen
Kennzahlen eingegangen. Weiterhin stellten Wissenschaftler der Universitäten
Osnabrück und Bonn laufende Forschungsprojekte zur Güllenutzung vor.
Insbesondere für die anwesenden Landwirte waren die Berichte der
Anlagenbetreiber sowie die Vorstellungen der Konzepte dreier Biogasanlagenbauer
aufschlussreich. Weitere Anlagenhersteller stellten Informationsmaterial zur
Verfügung.
Um die Güllevergärung für die Zukunft attraktiv zu machen, sind aufeinander
abgestimmte rechtliche Regelungen, optimierte und bezahlbare Anlagenkonzepte
und ein entsprechendes Informationsangebot für die Landwirtschaft notwendig.
Lesestoff:
Die Vorträge der Fachtagung sind im Internet unter http://veranstaltungen.fnr.de/guellevergaerung2014/ abrufbar.
Detlef Riesel (FNR)