Welche Kontrollen braucht das Land?
Landwirtschaft
System der Eigenkontrollen bleibt
Am Dienstag rechnete Dr.
Juliane Rumpf, Landwirtschaftsministerin in Schleswig-Holstein, im Kabinett die
belasteten Futtermengen zusammen, um die es Ende des Jahres ging. Die erste von
Harles und Jentzsch gemeldete Probe stammte vom 11. November. Bis zum 23. Dezember
wurden aus rund 180 Tonnen belasteter Mischfutterfettsäure rund 2.600 Tonnen
Futterfett hergestellt. Bei einer Einmischrate zwischen zwei und zehn Prozent
in das auszuliefernde Fertigfutter, wurden alleine aus diesem Zeitraum zwischen
60.000 und 100.000 Tonnen Futter ausgeliefert
Die amtliche Kontrolle des Betriebes
hatte gezeigt, dass Harles und Jentzsch bereits im März überhöhte Dioxinfunde ermittelt
hatten, dieses aber nicht an die zuständige Behörde weiterleiteten.
Eigen- und amtliche Kontrollen
Nach Dr. Rumpf sollen die
Eigenkontrollen der Unternehmer auch künftig bleiben. Die amtlichen Kontrollen
sollen diese nur ergänzen und überwachen. Aber die Ämter können nicht jede
Lieferung überprüfen, vor allem nicht, wenn Sachverhalte mit krimineller
Energie vertuscht würden. Das nach der BSE-Krise eingeführte System der
Eigenkontrolle sei ein im Kern gutes System, so Rumpf weiter. Es müsse aber geprüft
werden, wo es noch verbessert werden kann. Dazu gehöre auch eine Prüfung der
Zertifizierungs- und Qualitätssicherungspraxis.
Schleswig-Holstein hat 60
Lebensmittelkontrolleure. An eine Aufstockung ist derzeit nicht gedacht, denn
Dr. Rumpf sagte, dass es nicht auf die zahl der Kontrollen ankomme.
Kontrollen sind auch Thema
im Verbraucherausschuss gewesen. Dr. Kirsten Tackmann, agrarpolitische
Sprecherin der Linken, forderte ein staatliches Kontrollsystem vom Acker bis zum
Teller. Finanziert werden müsste es von der Branche, „deren schwarze Schafe die
Verursacher des erhöhten Kontrollaufwands sind.“ Ein risikoorientiertes
staatliches Pflichtsystem müsse das funktionieren der Eigenkontrollen
überwachen.
roRo