Welche Politik hilft den Bauern?

Landwirtschaft

EU sucht langfristige Politik für die Landwirte

Europaparlament in Brüssel

Die 2015 von der EU-Agrarkommission eingerichtete Task Force zur Stärkung der Landwirte hatte im letzten Jahr einen umfangreichen Bericht veröffentlicht. Neben Markttransparenz und Stärkung der Landwirte zur Gründung von Erzeugerorganisationen sollen unfaire Praktiken im Handel abgeschafft und neue Absicherungsinstrumente gegen das Risiko gestärkt werden. Die Umsetzung der Empfehlungen wird sich in de Praxis als zäh erweisen, wie eine Diskussion im EU-Agrarausschuss vom Montag zeigte. Helfried Giesen von der Agricultural Market Task Force stellte die Empfehlungen den Abgeordneten noch einmal vor.

Bei den Absicherungsinstrumenten hat sich bislang aber nur der Terminkontrakt im Getreidebereich durchgesetzt. Dort agieren größere Händler und Genossenschaften an den Börsen. Die Kontrakte sorgen nicht per se für höhere Preise bei den Rohstoffen, könnten aber, wie sich durchaus zeige, Preisvorstellungen absichern. Doch bei Milch und Fleisch sind die Akteure von der Börsenrealität noch weit entfernt. Das liege, so Giesen, allzuoft an der mangelnden Liquidität, die für ein Börsengeschäft notwendig sei. Ohne eine europaweite Umgestaltung der Lieferbeziehungen zwischen Erzeuger und Handel kämen die Landwirte nicht herum.

Bei den Bauernorganisationen zeigen mittlerweile 20 Mitgliedsländer Initiativen zur Stärkung des Einzelnen durch Bündelung, sagte Martin Merrild, Präsident der Europäischen Bauern COPA. Die Aufgabe der EU sei die Schaffung eines einheitlichen Rechtsrahmens, ohne die Bürokratie zu erhöhen. Merrild will verfolgen, wie die Umsetzung voranschreitet, bleibt aber skeptisch. Die Landwirte haben eine Verringerung des Anteils innerhalb der Wertschöpfungskette von 43 auf 21 Prozent hinnehmen müssen.

Vor allzu großen Veränderungsschritten warnte Josef Plank, Generalsekretär der österreichischen Landwirtschaftskammer. Die erste Säule bleibe vor allem für die kleinen Familienbetriebe die wichtigste Risikoabsicherung. Diese Betriebe sind an ihre Belastungsgrenzen bei Dokumentation und Zertifizierung angekommen. Zudem dürfe die Politik bei der Frage nach der Marktkonzentration auch die Zulieferer wie die Düngungs- und chemische Industrie nicht vernachlässigen.

Roland Krieg

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