Welt. Hunger. Hilfe. Ohne Ende
Landwirtschaft
Welthungerhilfe wo die Politik versagt
Der Dieselgenerator für eine unabhängige Stromversorgung, Saatgut für die Subsistenzbauern. So einfach ist die Hilfe für Menschen in Hunger und Armut heute nicht mehr. Syrien zeigt die Komplexität heutiger Katastrophen auf, die auch Hilfsorganisationen wie die Welthungerhilfe immer wieder fordern. Die Organisation stellte am Dienstag ihren Jahresbericht in Berlin vor.
Beispiel Syrien
Der Bürgerkrieg in Syrien dauert nun schon fünf Jahre
und ist seit Beginn alles andere als eine innerstaatliche Auseinandersetzung
geworden. Mit der Offensive des Islamischen Staates (IS) vor einem Jahr hat
sich die Lage weiter verschärft. Mehr als 12 Millionen Menschen sind in dieser
kleinräumigen Region auf Überlebenshilfe angewiesen. Das Land hat etwa 30 Jahre
seiner Entwicklung verloren und die Lebenserwartung ist in den letzten fünf
Jahren um 20 Jahre gesunken. Die Welthungerhilfe ist seit 2012 bei der
Versorgung der Menschen mit Nahrungsmitteln und Ausrüstungsgegenständen
beteiligt und hilft bei der Einrichtung provisorischer Schulen und
Wiederaufnahme des Schulbetriebes. Der Versuch, Kindern ein Stück Normalität
wiederzugeben.
Mehr als 34.000 Familien mit 185.000 Personen haben Nahrungsmittelpakete erhalten. Diese sind für sechs Personen und einen Monat mit 1.600 Kilokalorien pro Tag ausgelegt. Sie kosten etwa 65 Euro.
Die Hilfe erstreckt sich bis in die Türkei. Dort sind derzeit 1,7 Millionen Flüchtlinge registriert. Die Bonner Welthungerhilfe hat bis jetzt rund 16.300 syrische Flüchtlinge in den städtischen Gebieten der Türkei mit Winterpaketen und Nahrungsmitteln unterstützt.
Mehr Hilfe, mehr Spenden
Die Spendeneinnahmen haben sich im letzten Jahr bei der Welthungerhilfe gegenüber dem Vorjahr erhöht und lagen bei 40,8 Millionen Euro. 2,5 Millionen kamen als Notspenden zusammen. Weltweit werden Projekte durch öffentliche Geber im Volumen von 152,2 Millionen Euro unterstützt. Für den Kampf gegen Hunger und Armut standen im letzten Jahr 197,7 Millionen euro zur Verfügung. „Wir müssen immer stärker dort einspringen, wo die Politik versagt hat“, sagte Präsidentin Bärbel Dieckmann. „Bei den komplexen Konflikten unserer Zeit braucht es jedoch politische Einflussnahme, um den betroffenen Menschen eine Perspektive für ihre Zukunft aufzuzeigen.“
Zahlen im Überblick
- Im Jahr 2014 konnten wir in 41 Ländern rund 12,7
Millionen Menschen unterstützen.
- In Afrika erreichten wir in 160 Projekten und 120,4 Millionen Euro
Projektvolumen insgesamt 9 Millionen Menschen.
- In Asien erreichten wir in 159 Projekten und 51,6 Millionen Euro
Projektvolumen insgesamt 3,2 Millionen Menschen.
- In Lateinamerika und der Karibik erreichten wir in 58 Projekten und 7,6
Millionen Euro Projektvolumen insgesamt 500.000 Menschen.
- Insgesamt flossen 89,5 Prozent der Spenden 2014 in die Projektarbeit im
Ausland.
Lesestoff:
roRo; Foto: Welthungerhilfe