Wer kann die Welt verändern?

Landwirtschaft

„Der Sonntagsbraten ist super!“

Die Internationale Grüne Woche bringt alle Argumente zusammen, die nicht nur im Bereich der Landwirtschaft eine Änderung, gar Umkehr fordern. Doch wissen Verbraucher damit immer noch nicht was sie im Einzelnen dazu beitragen sollen. Der Konsument legt keine Bestandsobergrenze fest und ein Politiker kann nicht für den Konsumenten einkaufen gehen. Alle anderen Beteiligten in der Wertschöpfungskette folgen primär ihren eigenen Zielen. Den richtigen Schluss für die nächste Aktion muss der Kunde für sich selbst treffen.
Eine Auswahl an Argumenten boten Bauernpräsident Gerd Sonnleitner, Ulrike Höfken, stellvertretende Sprecherin des Bundestagsausschusses für Landwirtschaft und der Ratsvorsitzende der evangelischen Kirchen, Nikolaus Schneider (v.l.n.r) in einer Diskussion auf dem erlebnisBauernhof in der Halle 3.2.


„Eine Frage des Maßes“

Zentral ist die Aussage von Nikolaus Schneider gewesen, der mit der „Frage nach dem richtigen Maß“ die Maßlosigkeit anprangerte. Darunter lassen sich die Forderungen der Grünen Höfken subsummieren, Fleisch im Rahmen der gesunden Ernährung und nicht mehr zu essen ("Der Sonntagsbraten ist super!"), oder die Kritik von Bauernpräsident Sonnleitner an der Überförderung erneuerbarer Energien, die zu Marktverzerrungen führten, oder dass das Energiesparen bei jedem an erster Stelle stehen sollte (Sonnleitner), es keinen Sinn mache, Biotreibstoff verpflichtend beizumischen, aber weiterhin auf die gleichen ineffizienten Motoren zu setzen (Höfken), oder Systeme zu etablieren, wo ein einzelner Krimineller die ganze Branche mit gepanschten Futtermitteln lahm legen kann (Schneider), oder Großunternehmen mit wenig christlichem Anspruch die soziale Krise in den Entwicklungsländern verschärfen (Sonnleitner).
Anstelle der Förderung des lokalen Handwerks im Rahmen der dezentralen Energieversorgung, werden reiche Ölscheichs mit Milliarden für ihre fossile Energie bezahlt (Höfken) und schlimmere Auswirkungen auf Armut und Hunger als den hohen Fleischverzehr haben schlechte Regierungsführung vor Ort und die Abwesenheit von einer gerechten Landzuteilung (Sonnleitner).
Nach Kirchenvertreter Schneider ist es an der Zeit umzustellen. Wo seien die klugen Projekte? Es sei Aufgabe der Politik, die verschiedenen Ansätze zusammenzustellen und zu koordinieren.
Eine Aufgabe bleibt aber immer individuell: Die Achtung vor der Natur. Die Wertschätzung der Lebensmittel und Produktionsweisen müsse wieder hergestellt werden, was Aufgabe der Kirchen sei, so Schneider. Es geht um nichts weniger als die Abkehr von Wirtschaftssystemen, die den Überfluss fördern.

Roland Krieg; Foto: roRo

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