Wetter oder Klima?

Landwirtschaft

Klimaerlebnispfad auf der BuGa

Am 01. Januar 1573 Januar war es „gar grimmen kalt und schneyen Nachmittag darzuo.“ Das Wissen verdanken wir dem Schweizer Pfarrer und Schulmeister Wolfgang Haller, der zwischen 1545 und 1576 Tagebuchaufzeichnungen über das Wetter gemacht hat. Heute ist das Wetter große Titelgeschichten wert. Oder ist es das Klima? Was ist der Unterschied zwischen Wetter und Klima? Welche vergangenen Zeiträume waren kälter und welche wärmer als heute und wie sah die Erde damals aus? Wie könnte die Erde aussehen, wenn wir weiterhin so viele Treibhausgase in die Luft pusten?

Mehr als ein „Grünes Klassenzimmer“
Wer auf der Bundesgartenschau vom Drachenschwanz auf dem Ronneburger Gelände nach rechts in das neue Tal schaut, der sieht zwei ineinander verwobene Pfade mit verschiedenen Stationen. Das ist der Klimaerlebnispfad, den die Thüringer Landesanstalt für Klimapfad BuGaUmwelt und Ökologie (TLUG) aufgebaut hat. Rainer Kunka, geistiger Vater des Klimapfades, ist mit dem großen Themenbogen vom Wetter über das Klima bis zur aktuellen politischen Diskussion zufrieden. Das „Grüne Klassenzimmer“, das die Bundesgartenschau offiziell am 05. Juli eröffnet hat wurde mittlerweile zum Selbstläufer. Zu Herd-und-Hof.de sagte er, dass die beste Vorbereitung für den Besuch des Klimapfades das Studium der Begleitbroschüre ist.
Am 20. September sind wieder vier ausführliche Führungen und Veranstaltungen des TLUG auf dem Klimapfad geplant – aber der Erfolg hat seine Eigendynamik und die Bundesgartenschau organisiert bereits Führungen in Eigenregie.
Ulrike Müller leitet das „Grüne Klassenzimmer“ auf der BuGa und verrät Herd-und-Hof.de sogar noch mehr. Aus Schleswig-Holstein und Bayern haben Interessenten bereits nach Konzept und Gestaltung erkundigt, um einen vergleichbaren Pfad aufzubauen.
Vereine, Bildungseinrichtungen und Umweltpädagogen betreuen die Schulklassen bei den Themen „Klimaschutz geht alle an“ oder „Strom durch die Sonne, wie geht das?“.

Entdecken statt Frontalunterricht
Aber nicht nur Schulklassen gewinnen an den insgesamt 12 Stationen interessante Einblicke in die Zusammenhänge zwischen Wetter, Klima, Lebensräume und Politik. Klappbilder laden zum Raten, Drehtrommeln zum lesenden Verweilen ein und rücken den Klimapfad als Ausstellungsteil der Bundesgartenschau schnell in den Mittelpunkt des Nachmittags. Die Besucher bleiben in den Stationen stehen, als hingen hier „alte Meister“ aus dem Museum. Schließlich kann man am Ende des Pfades das Volumen von gespeichertem Kohlendioxid einmal in körperliche Erfahrung umsetzen: Gewichtheben einmal anders.

Nach der BuGa
Offen wie manche Wettervorhersage ist die Zukunft des Klimapfades. Die Wismut AG hat durchaus Wünsche ihre Ausstellung zur Sanierung des Tagebaues, auf dem Ronneburger Gelände fortzuführen. So könnte auch der Klimapfad in Ronneburg bleiben und aus dem „Neuen Tal“ in die Höhe ziehen. Das wetterfeste Arrangement strahlt ja auch eine gewisse Mobilität aus. Denkbar wäre für Rainer Kunka auch ein Standort im Naturpark Hainichen, aber auch saisonale Gastspiele in Stadtnähe bis hin zur BuGa in Schwerin. Hier sind noch Konzepte für eine nachhaltige Nachnutzung gefragt.
Für Ulrike Müller steht es fest, dass der Klimapfad an anderer Stelle der „Neuen Landschaften Ronneburg“ seinen Platz findet. Da jedoch die BuGa nicht für die Erstellung des Nachnutzungskonzeptes zuständig ist und aktuell noch kein endgültiges Konzept vorliegt, gibt es noch kein Programm. Dafür sind seit heute noch 45 Tage Zeit.

Lesestoff:
Die Internetseite www.klimanopoly.de bietet die Broschüre zum Klimapfad zum Herunterladen und für die thematische Einarbeitung an. Auf www.buga2007.de finden Sie den genauen Lageplan für Ihr Besuchsprogramm.

Roland Krieg; Foto: roRo

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