Wiedereinstieg in „ohne Gentechnik“

Landwirtschaft

„Ohne Gentechnik“ bei Geflügelfutter

So schnell wird man in der Biobranche wieder zum Liebling. Probleme bei der Tierhaltung, Trikotsponsor bei Werder Bremen: „Wiesenhof“ ist oft Gegenstand von Demonstrationen. Jetzt loben der Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG) und Greenpeace den Geflügelhalter, weil er zu Futter „ohne Gentechnik“ zurückkehrt.

Im Februar dieses Jahres stiegen Mitglieder des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft aus dieser Fütterung aus, weil sie nicht gewährleisten könnten, dass ihr Futter auch wirklich „Gentechnikfrei“ sei. Weil in Südamerika die Mehrheit von Mais- und Sojasorten gentechnisch verändert sind, sei das Sourcing nach GVO-freier Ware schwierig. Dem widersprachen verschiedene Verbände.

Der Lebensmitteleinzelhandle reagiert auf Kundenwünsche und sorgt offenbar für Druck auf die Erzeuger. Der Spiegel berichtet in seiner heutigen Ausgabe, dass Wiesenhof wieder Futter „ohne Gentechnik“ einsetzen will.

VLOG-Sprecher Alexander Hissting kommentiert: „Wir freuen uns über Wiesenhofs Ausstieg aus dem Ausstieg – eine längst überfällige Entscheidung. Auf Dauer kann sich auch der Marktführer nicht dem Wunsch der Verbraucher und des Lebensmitteleinzelhandels nach einer gentechnikfreien Produktion verschließen. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass sich nun die anderen Geflügelvermarkter der Forderung des Handels noch zur Wehr setzen können. Wir gehen von einer nahezu vollständigen Rückkehr der Geflügelfleischindustrie zur gentechnikfreien Produktion innerhalb der nächsten Monate aus. Dies ist ein starkes Signal an die Sojaproduzenten in Brasilien, weiterhin auf Gentechnikfreiheit zu setzen und ein Warnschuss für die Schweinefleischbranche, sich rechtzeitig auf die Wünsche der Kunden einzustellen.“

Treiber der Futterkampagne ist Greenpeace. Mit Protesten vor Rewe, Edeka, Penny oder tegut bucht die Umweltorganisation die Rückkehr als Erfolg. Die PHW-Gruppe zu der „Wiesenhof“ gehört verbraucht in der Hähnchenmast 150.000 Tonnen Sojaschrot im Jahr und schlachtet wöchentlich 4,5 Millionen Hähnchen. Mit 21.000 Tonnen Geflügelfleisch ist McDonald´s einer der großen Abnehmer und startete die Ausstiegskampagne in Februar. „Wiesenhof“ zeig, dass es gentechnikfreies Futter gibt und Greenpeace forderte die Schnellbraterei auf, dem Beispiel zu folgen.

Erst am Donnerstag konnte die EU einen Kompromiss für eine nationale Ausstiegsklausel bei gentechnisch veränderten Pflanzen erzielen. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt will sich darüber hinaus für eine Kennzeichnung von Futtermitteln einsetzen, die gentechnisch verändert wurden.

roRo

Zurück