Wiesen abschleppen
Landwirtschaft
Grünland erwacht aus der Winterruhe
Mattgrün und meist mit vielen Maulwurfshaufen versehen, erwacht das Grünland langsam aus dem Winterschlaf. Für die Landwirte stehen damit die ersten Pflegemaßnahmen auf dem Arbeitsplan. Wie der Landvolk-Pressedienst berichtet, werden die Pflanzen zu Vegetationsbeginn mit Dünger versorgt und gestriegelt. Ein dichter Bestand ist die Voraussetzung für gutes Futter und unterdrückt Unkrautkonkurrenz. Das Einebnen der Maulwurfshaufen verringert nach der Ernte den Eintrag von Erde in die Silage. In der Nähe von Mooren und auf sehr humosen Böden, die im Winter hochgefroren sein können, walzen die Landwirte die Flächen, um den Pflanzen eine gute Verwurzelung zu ermöglichen. Bestehende Lücken werden mit frischen Grassamen versorgt, der im besten Falle leicht angedrückt wird. Bei einer frühen Schnittnutzung und vor allem bei einer Beweidung hat der Grassamen gute Chancen heranzuwachsen und den Wert des Grünlandes zu erhöhen.
Insgesamt bewirtschaften Niedersachsens Bauern knapp 700.000 ha Grünland. Davon sind knapp 70.000 ha als reine Wiesen beim Landesamt für Statistik registriert. Im Gegensatz zu den Weiden, auf denen ab Mai wieder Rinder, Pferde und Schafe grasen, werden die Wiesen regelmäßig gemäht, um aus den Halmen Heu oder Anwelksilage zu gewinnen. Dabei ist Gras ist nicht gleich Gras. Der genaue Blick auf eine Wiese oder Weide zeigt seine große Artenvielfalt. Je nach Bodenfeuchte und Witterungsbedingungen schwankt diese, denn die einzelnen Arten kommen unterschiedlich gut mit den Standortbedingungen zurecht. Neben den vorherrschenden Gräsern kommen auf Grünlandflächen auch Klee- und Kräuterarten vor. Diese schmecken neben den Nutztieren auch zum Beispiel Mäusen, die ihre Gänge und Höhlen in ihrem Schutz bauen. Sitzstangen für Greifvögel können helfen, diese „Mitesser“ zu reduzieren.
Walzen, Abschleppen und Striegeln
Was sich nach einem Friseur-Besuch von Wiesen anhört, ist auch so gemeint: Es bringt den Graswuchs in Form.
Gewalzt wird das Grünland, wenn der Boden weder zu feucht noch zu trocken ist. In Frühjahr ziehen Bauern mit ihren Traktoren Eisenwalzen mit einem Meter Durchmesser über das Grün. Der Boden wird nach dem Winter unter der Oberfläche verdichtet und der Porenschluss mit tieferen Bodenschichten hergestellt. Damit wird die Mineralisierung der Nährstoffe reduziert und diese können von den Pflanzen aufgenommen werden.
Mit Autoreifen oder Metallringen wird die Wiese abgeschleppt. Damit werden die Maulwurfshügel beseitigt und Mistreste verteilt. Die Geräte haben keine scharfen Zinken, um die Grasnarbe nicht zu verletzen.
Damit Gräser mehrere Halme bilden (Bestockung) kann der Landwirt Striegeln oder Eggen. Feine Zinken belüften die Narbe und ziehen Altgras aus der Narbe. Die Gemeine Rispe oder Moos können das frische Grün verfilzen. Zu viel eggen kann aber auch Lichtkeimer an die Erdoberfläche bringen, die bei den länger werdenden Tagen in Konkurrenz zu den Futtergräsern auftreten können. Hier ist Fingerspitzengefühl der Bauern gefragt.
LPD, Roland Krieg