Wiesen mit artenreichem Randstreifen
Landwirtschaft
Extensiver Rand bei intensivem Grünland
Wiesen werden oftmals stark gedüngt und häufig gemäht um gutes Futter zu erzeugen – wodurch allerdings die Artenvielfalt auch im Grünland zu verarmen droht. Abhilfe sucht ein Kooperationsprojekt der Universität Hohenheim mit dem Landwirtschaftlichen Zentrum für Rinderhaltung, Grünlandwirtschaft, Milchwirtschaft, Wild und Fischerei Baden-Württemberg (LAZBW) in Aulendorf.
Intensiv mit extensiven Rändern
Regelmäßig düngen, bis zu fünf Mal im Jahr mähen: Auch Wiesen und Weiden werden von Landwirten intensiv genutzt. Ein Grund dafür ist die steigende Milchleistung der Kühe, die zunehmend hohe Ansprüche an die Qualität stellt. Aber je häufiger Grünlandflächen gemäht und gedüngt werden, desto geringer ist in der Regel ihre Artenvielfalt. Anstelle blütenreicher Wiesen entstehen so artenarme Graskulturen mit hoher Futterqualität, deren Erträge als Grünfutter, Silage und Heu für Rinder genutzt werden. Handlungsbedarf sieht Pflanzenbauwissenschaftler Dr. Ulrich Thumm. Gerade in Baden-Württemberg haben Grünlandflächen einen Anteil von 38 Prozent an der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Sein Ziel: „Denn wenig genutztes Grünland bietet mit seiner Vielfalt an Pflanzen, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten blühen, auch einer großen Vielfalt an Tieren einen Lebensraum“, sagt Projektleiter Dr. Thumm.
Gerade die Ränder der intensiv genutzten Flächen spielen dabei eine wichtige Rolle: Sie vernetzen die einzelnen Biotope, in dem sie dazu beitragen, dass Samen und auch flugunfähige Insekten, wie z. B. einige Laufkäfer, nur kurze Entfernungen zu überbrücken haben, um von einem Lebensraum in den anderen zu gelangen. Zudem ist es für den Landwirt relativ einfach, sie bei der Bewirtschaftung der übrigen Fläche auszusparen.
Wiese mit Blühsteifen
Auf dem Acker sind Blühstreifen weit verbreitet. Die ersten Ergebnisse aus dem Pilotprojekt zeigen, dass sie auch auf dem Grünland der Biodiversität auf die Sprünge helfen. Die Anlage bedeutet für die Landwirte einen Mehraufwand. Die technischen Gerätschaften sind aber auf den Betrieben vorhanden. Daher stellt sich die Frage der Entlohnung der Arbeitszeit. Auch eine andere Frage ist noch offen: Kann das Schnittgut der Blühstreifen auch für die Futtergewinnung genutzt werden?
Das Projekt hat gerade erst begonnen und läuft noch bis zum 30. April 2022. Dann soll feststehen, wie die Randstreifen in die normalen Betriebsabläufe integriert werden können, wie hoch der Aufwand für die Landwirte ist und mit welchen Ertragseinbußen gerechnet werden kann.
roRo; Foto: Meike Boob, Universität Hohenheim
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