Wiesenhof beklagt Einbruchserie
Landwirtschaft
Wiesenhof beklagt Einbruchserie
Innerhalb weniger Wochen wurde bei Wiesenhof-Betrieben mehrfach
eingebrochen. Geschäftsführer Paul-Heinz Wesjohann sieht in der „Ballung von
Einbrüchen in Betrieben unserer Partner“ einen Zusammenhang mit
Medienberichten, die mit negativen Beispielen aus Wiesenhof-Betrieben, Stimmung
gegen den Konzern machen. Bei den Einbrüchen werden Filmaufnahmen gemacht und Medien
angeboten. So hatte im Januar Report Mainz Filmaufnahmen der
Tierschutzorganisation Peta gezeigt, die auf Missstände in einem Betrieb in
Twistringen zeigten. Der Firma, die beim Verladen von Tieren diese
misshandelten wurde daraufhin die Zusammenarbeit gekündigt.
Nach Wesjohann stehen die jetzigen Einbrüche im
Zusammenhang eines neuen Berichtes, der das „System Wiesenhof“ durchleuchten
will. Die Einbruchsserie begann in der Nacht vom 29. auf den 30. Juni. In der
Nacht vom 11. auf den 12. Juli wurde in eine Putenfarm in Höltinghausen
eingebrochen. Die beiden jüngsten Einbrüche betrafen in der vorletzten Nacht eine
Elterntierfarm in der Nähe von Möckern und in der Nacht davor bei einem
Aufzuchtbetrieb. Wesjohann vermutet, dass Filmaufnahmen für das Fernsehen
gemacht wurden.
Die Landwirte haben Anzeige bei der Polizei erstattet
und Wiesenhof ließ die Betriebe von QS erneut und gesondert zertifizieren. Die
Auditoren haben keine Auffälligkeiten festgestellt, teilte Wiesenhof mit. Die
Tiere würden tierschutzkonform gehalten.
Kühltemperatur und Beschauzeiten
Wiesenhof hat auf weitere Medienberichte reagiert, die
im Schlacht- und Verarbeitungsbetrieb Möckern nicht ausreichende Kühlung und
ungenügende Fleischbeschau-Zeiten kritisierten.
Am Donnerstag teilte Wiesenhof mit, dass die „praktizierte
und anschließende Frostung im Schlacht- und Verarbeitungsbetrieb Möckern … ein
hygienisch einwandfreies Verfahren [ist]“. Behörden hatten zuvor eine
Ausweitung der Sprühkühlung gefordert. Ein Zwischengutachten des staatlichen
Max-Rubner-Instituts hingegen zeigte, dass die geforderte 4° Celsius
Schlachtkörpertemperatur auch im gängigen Betrieb eingehalten würde, aber
zusätzliche Hygienerisiken berge. Dennoch wird Wiesenhof die Sprühkühlung
ausweiten. Bis zur Inbetriebnahme darf der Betrieb nur tiefgefrorene Ware in
Verkehr bringen.
Verschiedene Ansichten gab es auch bei den
Beschauzeiten, die der Betrieb anders auslegte als die Landesverwaltung. Nach
Michael Schönewolf ist auch das Thema ausgeräumt. Der Geschäftsführer des
Betriebs in Möckern teilte am Donnerstag mit, dass das „Landesverwaltungsamt die
Beschauarbeitsplätze neu definiert“ habe. Jetzt seien alle Diskussionspunkte
ausgeräumt.
Den Grünen in Niedersachsen fordern, dass die Fleischbeschau
für Ware, die für den Verzehr bestimmt ist, wieder in öffentliche Hand gegeben
werden solle.
Roland Krieg