Wilde Zeiten
Landwirtschaft
Zeit, ans Wild zu denken
Jeder sollten seinen Platz in der Natur stets mit
Rücksicht einnehmen. Ganz besonders jetzt, denn von Anfang April bis Mitte Juli
bringen wildlebende Tiere ihren Nachwuchs zur Welt und machen ihn fit für ein
Leben auf eigenen Beinen. Allerdings stellen auch Menschen Ansprüche an die
Natur: Die Agrarlandschaft liefert die Zutaten für knackige Frühstücksbrötchen,
gesundes Rapsöl, heiße Ofenkartoffeln, Milch, Käse, saftige Steaks auf dem
Grill, Wurst auf dem Butterbrot und vielerlei Obst und Gemüse. Energie aus
nachwachsenden Rohstoffen trägt zum Gelingen der Energiewende bei. Und
schließlich sind Freizeitaktivitäten in der Natur oder vielmehr der
Kulturlandschaft beliebt: Ob auf dem Rad, zusammen mit dem vierbeinigen Freund,
bei der Erkundung von Stadt, Wald und Feld als Geocacher, zu Pferde oder zu
Fuß.
Hier ist auch Rücksicht gefragt. Landwirte beispielsweise tragen eine große
Verantwortung bei der ersten Mahd ihrer Gras- oder Grünroggenbestände. Um
Rehkitze, die sich vor potenziellen Feinden „wegducken“, oder Vogelgelege vor
dem Mähwerk zu schützen, sollte vor dem Mähtermin „Unruhe“ in die betreffenden
Flächen gebracht werden. Noch größeren Erfolg verspricht die Zusammenarbeit mit
Jägern vor Ort. Sie können mit ausgebildeten Hunden verbliebene Tiere
aufspüren. Erste Prototypen bieten sogar eine technische Lösung zum Aufspüren
von Wildtieren als Sensoren am Mähwerk oder als Mini-Hubschrauber, mit deren
Hilfe die Felder abgesucht werden.
Auch Autofahrer sollten in der Umgebung von Feldern und Wäldern besonders
aufmerksam sein. Laut Erhebung des Deutschen Jagdverbandes passieren im April
die meisten Wildunfälle. Sport und Erholung in freier Natur sollten ebenfalls
mit Rücksicht erfolgen. Jogger, Spaziergänger, aber auch Schatzsucher oder
Bärlauch-Sammler müssen auf den Wegen bleiben, um das Wild nicht zu
erschrecken. Besonders wichtig – und wie der Wildschutz in der Landwirtschaft
gesetzlich vorgeschrieben – ist das Anleinen von Hunden vom 1. April bis 15.
Juli. Denn nicht nur wildernde, auch stöbernde Hunde stören die Kinderstube von
Hase, Reh, Schnepfe und Co. Der Deutsche Landwirtschaftsverlag hat zu diesem
Thema eine Broschüre im Hosentaschenformat aufgelegt. Das Heftchen mit dem
Titel „Grenz dich ein“ können Jäger, Landwirte und andere Naturfreunde zum
Lesen und Verteilen unter www.landerleben.de für 10 Euro pro 25 Stück bestellen.
LPG