Wildkatze – Der geliebte Rückkehrer

Landwirtschaft

Querungshilfen für die Wildkatze

Felis felix. Die Katze ist glücklich(er als der Wolf). Dennoch ist auch sie ein Rückkehrer in deutschen Wäldern. Zumindest als Nachfolger der nubischen Falbkatze. Felis silvestris silvestris meint die Wildkatze, die nichts mit ausgewilderten Hauskatzen gemein hat. Vor Verlust ihrer Lebensräume vor 150 Jahren war die Wildkatze nahezu in ganz Deutschland heimisch. Im Nordosten und Bayern ist sie ganz verloren gegangen und wird im Süden, inklusive Baden-Württemberg als Einzelsichtung geräuscharmer gefeiert als das Auftreten eines Wolfes. Gute Katze – böser Wolf. Nur eine Unterteilung durch Homo sapiens.

Langsame Rückkehr

Um das Tier vor dem Aussterben zu bewahren erhielt es bereits im Jahr 1934 eine ganzjährige Schonzeit. Auf rund 5.000 Wildkatzen schätzt die Bayerische Forstverwaltung den Bestand in Deutschland. Hoher Flächenbedarf und geringe Reproduktionsrate erschweren die Wiederbesiedlung. Sie jagt hauptsächlich Wühlmäuse und lebt daher an Waldrändern und Säumen, sowie in totholzreichen Altwäldern. Die Wildkatze gilt als Zeiger für eine naturnahe Waldbewirtschaftung.

Die meisten Wildkatzen leben in den bewaldeten Mittelgebirgen vom Saarland über Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Hessen. Ein zweiter Verbreitungsschwerpunkt befindet sich rund um den Harz. Die Tiere sind ganzjährig aktiv und halten keinen Winterschlaf. Wildschweine sind ihre größten Feinde.

Der Wildkatze auf den Sprung helfen

Die Menschen hingegen sind die größten Freunde. Seit Januar stellen Mitarbeiter der Bayerischen Staatsforste rauhe Holzpflöcke in die Wälder und besprühen sie mit Baldrian. Der Duft lockt Felis an und Katzenhaare zeigen, ob die Gehölze erfolgreichen Besuch hatten. Für Forstminister Helmut Brunner ist die Wildkatze „ein gutes Beispiel, die vielfältigen Leistungen und die Bedeutung des Waldes für den Natur- und Artenschutz gezielt in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu rücken.“

Um der Wildkatze auf die Sprünge zu helfen, hat der BUND im Rahmen des Bundesprogrammes Biologische Vielfalt des Bundesumweltministeriums in zehn Bundesländern das Projekt „Wildkatzensprung“ etabliert. Mit Hilfen von Trittsteinen und Waldkorridoren sollen die Tiere die noch freien Gebiete erobern. Den Umfang zeigt die Plankarte des BUND auf der Internetseite Wildkatzeninfo.de:

So hat die 1912 in Baden-Württemberg ausgestorbene Wildkatze mittlerweile auch den Südwesten erreicht. Die ersten Nachweise stammen aus dem Jahr 2006 und begannen entlang des Rheins. Einzelsichtungen sind nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums Baden-Württemberg auch schon auf der Ostalb vermerkt. Auch die Schwaben und Württemberger stellen Holzlatten mit Baldrianduft in die Wälder. „Ich freue mich sehr darüber, dass wir die Wildkatze wieder in Baden-Württemberg begrüßen dürfen“, sagte Landwirtschaftsminister Alexander Bonde erst im Oktober dieses Jahres. Allerdings sind die neuen Reviere durch Straßenverkehr und Zerschneidung der Lebensräume bedroht.

Damit Felis silvestris auch die Schwäbische Alb erobern kann hilft der Bund mit Querungshilfen aus dem Bundesprogramm Wiedervernetzung, wie das Bundesumweltministerium auf Nachfrage von Ronja Schmitt (CDU) mitteilte.

Insgesamt sind derzeit sechs Querungsbrücken in Baden-Württemberg vorgesehen, die nicht nur die Wildkatze zu nutzen versteht: Im Fokus stehen die A5 und A8. Südlich Rastatt, nördlich von Riegel zusammen mit der Querung der ICE-Neubaustrecke, südlich Karlsruhe sowie südwestlich Freiburg/Mooswald soll das Nord-Süd-Hindernis A5 und bei Mutschelbach und östlich Pforzheim soll das West-Ost-Hindernis A8 Grünbrücken erhalten.

Lesestoff:

www.wildkatze.bayern.de

www.bund.net/wildkatzensprung

www.wildkatzeninfo.de

Roland Krieg

Zurück