Wildpflanzen vor Mais!
Landwirtschaft
Die Ernte von Wild-Bio-Energiepflanzen läuft auf Hochtouren
Wenn Sie demnächst einen Maishäcksler sehen, muss dies nicht heißen, dass der Landwirt schon frühzeitig mit der Maisernte beginnt. Viel eher könnte es sein, dass der Landwirt mehrjährige Wildpflanzen anbaut, um daraus Biogas zu erzeugen und dabei auch Rücksicht auf unsere Wildtiere nimmt. „Von Ende Juli bis in den August nach Ende der Hauptblüte ist der optimale Zeitpunkt, um Wildpflanzen zur Energiegewinnung zu ernten“, sagt Andreas Leppmann, Geschäftsführer des Deutschen Jagdverbandes und Partner im Netzwerk Lebensraum Feldflur. „Dieser Erntezeitpunkt hat nicht nur Vorteile für den Landwirt, weil die Ernte zeitlich entzerrt wird, sondern auch Vorteile für viele Wildtiere“, so Leppmann. Denn die Ernte der Wildpflanzen liege weitestgehend außerhalb der Brut-, Setz- und Aufzuchtzeiten vieler Wildtiere. Außerdem böten mehrjährige Wildpflanzenmischungen im Sommer und Winter sowohl Nahrung als auch Deckung. „Die längeren Blühzeiten und großen Blühflächen verbessern auch das Nahrungsangebot für Insekten. Im Gegensatz zu den monotonen Maisflächen werten die Blühmischungen das Landschaftsbild auf und steigern den Erholungswert einer Region“, so Leppmann.
Der Initiator des Projektes „Energie aus Wildpflanzen“ ist das Netzwerk Lebensraum Feldflur, ein Zusammenschluss aus bisher 19 Akteuren der Jagd, des Naturschutzes und der Energiewirtschaft. Ziel ist es, Mischungen aus verschiedenen Wildpflanzenarten als eine ökologisch sinnvolle und ökonomisch tragfähige Ergänzung zu konventionellen Energiepflanzen in der landwirtschaftlichen Praxis zu etablieren. Die Mischungen enthalten leistungsfähige einjährige Kulturarten, zweijährige Wild- und Kulturpflanzen sowie langlebige Stauden zur breiten Standortanpassung bei fünf und mehr Nutzungsjahren.
Kristin Drenckhahn (Deutsche Wildtierstiftung) (Text und Foto)