Wildtierkonflikte und Klimawandel

Landwirtschaft

Für Wildtiere und Menschen wird der Raum enger

Berichte über Konflikte zwischen Wildtieren und Menschen sind bislang meist nur Einzelbeispiele. Langsam erst erkennt die Wissenschaft den Klimawandel als Treiber der zunehmenden Konflikte weltweit. Die Ökologin Briana Abrahms von der Washington Universität stellt mit zahlreichen Beispielen die Zusammenhänge dar.

Die Ökologin Briana Abrahms von der University of Washington hat für sich zwei Auslöser ausgemacht, den Blick verstärkt auf den Zusammenhang mit dem Klimawandel zu richten. 2015 und 2016 drangen wegen einer Erwärmung des Pazifischen Ozeans Wale in die kalifornischen Regionen der kalifornischen Krabbenfischerei ein und hatten das Fischen nahezu unmöglich gemacht. 2018 drangen in Botswana große Raubtiere infolge der anhaltenden Trockenheit in die Ackerbauregionen ein.

Seit forscht Abrahms über die Zusammenhänge zwischen Klimawandel und knapper werdendem Lebensraum für Mensch und Tier. Denn, können beide Seiten nicht ausweichen, sind Konflikte im Wettstreit um Ressourcen vorhersehbar. Und das weltweit. In New Mexico sorgt das Wetterphänomen La Nina für Trockenheit in den angestammten Futterregionen der Schwarzbären. Sie legen auf der Suche nach Futter weitere Strecken zurück und kommen menschlichen Behausungen und Viehhaltungen im Rhythmus des Phänomens sehr nah. In Indien migriert das wildlebende Himalayische Blauschaf auf der Futtersuche in die reichhaltigen Ackerregionen talwärts. Die für Menschen gefährlichen Schneeleoparden folgen ihren Beutetieren. In West- und Zentralafrika drängen aggressive Paviane in die Ackerbauregionen ein. Statt in die Schule zu gehen, werden Kinder als Feldhüter gegen die Paviane eingesetzt.

Nach Abrahms gibt es Lösungen für einzelnen Fälle. Die kalifornische Fischereibehörde hat für den Fang des Pazifischen Taschenkrebses Fangzeiten festgelegt, um den Walen aus dem Weg zu gehen. In Indien hilft ein „lebender Zaun“ aus Bienenvölkern gegen Elefanten, die immer wieder Felder verwüsten. Es müsse jedoch mehr über den Zusammenhang zwischen Klimawandel und Wildtierkonflikten geforscht werden, damit Konflikte vermieden werden können.

Quellen:

Das ganze Interview von Briana Abrahms in Science finden Sie auf Science, 30. July 2021 „Human-wildlife conflict under climate change“ DOI: 10.1126/science.abj4216

Roland Krieg

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