Wirtschaftsdünger muss raus
Landwirtschaft
Güllelager sind voll
Dort, wo Wirtschaftsdünger vorhanden sind, werden Gülle aus Schweine- oder Kuhställen oder Gärsubstrat aus Biogasanlagen jetzt als Startdüngergabe auf die Felder gebracht. Weizen und Gerste wurden bereits im Herbst ausgesät. Nach der Winterruhe hat die Wachstumsphase mit den steigenden Temperaturen begonnen und dafür brauchen die jungen Pflanzen jetzt Nährstoffe, vor allem Stickstoff. In Niedersachsen werden auf gut 425.000 ha Winterweizen und auf gut 145.000 ha Wintergerste angebaut. „Eigentlich dürfen wir seit dem 1. Februar Gülle und Substrat ausbringen, aber es gab nur wenige Tage, an denen die Felder durch den Frost befahrbar waren“, erklärt Holger Hennies. Der Landwirt aus der Nähe von Hannover ist nun froh, dass die Felder abgetrocknet sind. Die Lagerbehälter seien nun voll, und der Wirtschaftsdünger müsse auf die Felder.
Damit wird dem Boden zurückgegeben, was ihm durch die Ernte der Pflanzen im Vorjahr entzogen wurde, schreibt der Landvolk-Pressedienst. „Diese Kreislaufwirtschaft hat sich seit Jahrhunderten bewährt“, sagt Hennies. Auch die Felder, auf denen ab Mitte April der Mais gesät wird, werden nun vorbereitet. In Niedersachsen sind das über 580.000 Hektar Silo- und Körnermais. 2,5 bis drei Liter Gülle oder Substrat je Quadratmeter Acker werden ungefähr ausgebracht, das sind 25 bis 30 Kubikmeter je Hektar. „Mais hat einen hohen Nährstoffbedarf und da die Gülle vor der Aussaat ausgebracht wird, kann sie direkt eingearbeitet werden, dadurch wird weniger Ammoniak freigesetzt und es stinkt kaum noch“, sagt Hennies. Außerdem gingen weniger Nähstoffe verloren, vor allem wenn die Wirtschaftsdünger in den noch etwas winterfeuchten Boden eingearbeitet werden. „Es ist einfach der beste Zeitpunkt, die Güllepötte zu leeren, denn der Boden und die Pflanzen können die Nähstoffe jetzt am besten aufnehmen“, erklärt Hennies und hofft auf das Verständnis der Bevölkerung, wenn es in den nächsten Tagen doch mal streng riecht oder die großen Güllefässer über die Straßen fahren.
Wie weit Gülle und Gärsubstrat gefahren werden, ist regional sehr unterschiedlich und abhängig von der anfallenden Menge. Bei weiteren Entfernungen übernehmen LKW den Transport und die Güllefässer werden am Feldrand betankt. Diese sind überwiegend mit Schleppschläuchen ausgestattet, die die Gülle direkt auf dem Boden ablegen, um Nährstoffverluste und Geruchsbelästigung zu reduzieren. Mit einem neuen Verfahren ist es sogar möglich, ein Gülleband unter dem Maissaatgut abzulegen. Vorteile wie optimale Nährstoffnutzung und weniger Überfahrten auf dem Acker stehen allerdings hohe Investitionen der Landwirte für die Technik entgegen.
LPD