Wissenschaftler erwarten mehr Hagelereignisse

Landwirtschaft

Hagel: Die Gefahr aus dem Himmel wächst

Hagelhäufigkeitsverteilung
Hagelhäufigkeitsverteilung; Punge / KIT

Hagelstürme richten schwere Schäden an – und infolge des Klimawandels werden sie künftig voraussichtlich häufiger und heftiger auftreten.

Milliardenschäden durch Hagel

Bei Hagel handelt es sich um festen Niederschlag aus Eis. Die sich in Gewitterwolken bildenden Hagelkörner erreichen bisweilen Durchmesser von mehreren Zentimetern; Hagelniederschläge sind häufig mit Sturmböen verbunden. So bringt ein schwerer Hagelsturm erhebliche Gefahren für Menschen, Gebäude, Fahrzeuge und landwirtschaftliche Kulturen mit sich. Innerhalb von wenigen Minuten können Schäden bis in Milliardenhöhe entstehen. Infolge des Klimawandels werden Hagelstürme künftig voraussichtlich in den meisten Regionen heftiger verlaufen und in manchen Regionen, auch in Europa, häufiger auftreten. Dies berichten Forschende des Instituts für Meteorologie und Klimaforschung (IMK) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) in einem neuen Wissenschaftsartikel [1].

Lokale Ereignisse

Die menschengemachte Erderwärmung lässt erwarten, dass die bodennahe Luftfeuchte und damit auch die Instabilität der Atmosphäre zunehmen werden. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit von Hagelstürmen und ermöglicht die Bildung größerer Hagelkörner. Da Hagelstürme insgesamt relativ selten und zudem räumlich begrenzt sind, mangelt es noch an Daten aus langfristigen Beobachtungen und an hochauflösenden Modellierungen, wie sie für ein umfassendes Verständnis der Auswirkungen des Klimawandels auf Hagelstürme erforderlich sind.

Unsichere Prognosen

„Unser Wissen über die genauen Ursachen von Hagelunwettern, deren Zusammenhang mit dem Klimawandel, regionale Wahrscheinlichkeiten sowie damit verbundene Risiken ist noch immer unzureichend“, sagt Professor Michael Kunz, Leiter der Arbeitsgruppe „Atmosphärische Risiken“ am Institut für Meteorologie und Klimaforschung – Department Troposphärenforschung (IMK-TRO). „Auch die Vorhersage derartiger Ereignisse anhand numerischer Modelle auf verschiedenen Zeitskalen, beispielsweise im Kürzestfristbereich bis zwölf Stunden, ist noch immer mit großen Unsicherheiten behaftet.“

Hagel-Workshop

Seit heute erörtern Wissenschaftler aus den Natur- und Ingenieurwissenschaften sowie Experten von Wetterdiensten und Versicherungen sowie aus den Bereichen Landwirtschaft und Wirtschaft auf dem dritten Europäischen Hagelkongress Neuigkeiten über das Wetterphänomen sowie über Prognosen im Zeitbereich von zehn Minuten bis zu zwei Stunden. Auch Schadensverhütung und Schadensabwehr stehen auf dem mehrtägigen Programm.

Lesestoff:

[1] Timothy H. Raupach et al.: The effects of climate change on hailstorms. Nature Reviews Earth & Environment, 2021. https://doi.org/10.1038/s43017-020-00133-9

Roland Krieg; Grafik: Dr. Heinz Jürgen Punge, KIT

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