Wissensregion Berlin-Brandenburg

Landwirtschaft

Brandenburger Bioforschung am Gemeinschaftsstand

>

Anja Feierabend studiert im fünften Semester „Ökolandbau und Vermarktung“ an der Fachhochschule Eberswalde. Der Bachelor-Studiengang ist einzigartig in Deutschland und wirbt auf der BioFach nicht nur für sich, sondern auch für die Wissenschaftsregion Berlin-Brandenburg. Innerhalb des Studiums kümmert sie sich gerade um eine Arbeit, um das Regionalmarketing zu verbessern. Das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin hat nicht nur ökologische Produkte, sondern soll als lebendiger Raum auch Arbeitsplätze schaffen und über den Landtourismus eine Wertschöpfung generieren. Produkte gibt es genug, doch könnte der Erfolg größer sein. Daher stellt sie gerade Untersuchungen während der BioFach und mit Hilfe von Telefoninterviews aus Eberswalde Vergleiche mit anderen Regionen an, die mittlerweile überregionaler Berühmtheit erlangt haben. Die Eifel und die Rhön gelten als Musterbeispiele für regionales Marketing und haben als Biosphärenreservate die gleiche Ausgangsvoraussetzung.
Gemeisnchaftsstand FOEL auf der BioFachMit dem Vergleich arbeitet Feierabend die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken der Region heraus, um Handlungsempfehlungen für Schorfheide-Chorin zu formulieren. Wichtige Hilfe könnten dabei die „Oderblüten“ sein, Regionalgeld, dass besonders dann erfolgreich ist, wen viele Unternehmen daran Teil haben. Der Abschluss der Arbeit wird zu Beginn des Sommersemesters erwartet. Doch gegenüber Herd-und-Hof.de verrät sie bereits drei Kerngrößen, die für ein erfolgreiches Marketing wichtig erscheinen: Persönliches Engagement der Beteiligten, Marketing und „Governance“. Letzteres beschreibt die behördlichen Strukturen – und da sind zwischen den Regionen bereits Unterschiede sichtbar: Brandenburg hat große Betriebe, daher auch größer angelegte Amtsstrukturen.

Bereits zum zweiten Mal präsentieren sich die Biounternehmen aus Brandenburg unter der Federführung der Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau Berlin-Brandenburg (FÖL) auf einem Gemeinschaftsstand der Ökowelt. Zwar ist die Zahl der Ökounternehmen zwischen 2007 und 2008 von 863 auf 903 angestiegen, doch verharrt die Fläche derzeit bei 136.000 Hektar. Andere Bundesländer zeigen höhere Zuwächse, was wohl auf deren angehobene Umstellungsprämie zurückzuführen ist. Bayern zahlt mit 310 Euro mittlerweile mehr als doppelt so viel.

Forschungsplakat EberswaldeEssbare Blüten aus Brandenburg
Essbare Blüten liegen bei den Verbrauchern in Trend. Was also liegt näher, die Produkte aus der Region anzubieten? Biokräuter Oberhavel, nördlich von Berlin, haben dieses und Wildkräuter im Angebot. Die Fachhochschule Eberswalde hat sich in einer Forschungsarbeit einmal angeschaut, wie die Produkte in Berlin an den Konsumenten gebracht werden.
Dabei geht es um Zitronenmelisse und Petersilie für das Pesto, oder um eine mediterrane Kräutermischung Estragon, Majoran und Basilikum. Als essbare Blüten bieten sich Kornblume, Ringelblume, Borretsch oder Ysop an.

Berlin is(s)t Bio mit Premiere in Nürnberg
Der neue Gastronomieführer der FÖL hat nach der Premierenvorstellung auf der Internationalen Grünen Woche sein erstes Auswärtsspiel, um zunächst die Franken auf eine kulinarische Ökoreise in die Hauptstadt einzuladen. Mehr als 100 Tipps hält der Reiseführer bereit.

31 Prozent der Fein- und Naturkostläden bieten essbare Blüten an. 54 Prozent stammen aus dem kontrollierten Anbau und jede Dritte aus der Region. Ein großes Marktpotenzial. Die Händler wünschen sich Informationsflyer für sich und für ihre Kunden, doch eine Auswertung von sieben Berliner Geschäften ergab, dass alleine in fünf Geschäften die leckere Delikatesse in den Auslagen fehlt. Resümee der Arbeit: „Es besteht ein Informationsbedarf über essbare Blüten und Wildkräuter. Diesen zu decken, könnte einen dauerhaften Absatz in Fein- und Naturkostläden sicher stellen."

Lesestoff:
Die Fachhochschule Eberswalde bietet mit „Öko-Agrarmanagement“ erstmals einen Masterstudiengang in diesem Bereich an. In Zusammenarbeit mit der Humboldt Universität Berlin will der Studiengang Führungskompetenz für die Biobranche und größere landwirtschaftliche Unternehmen vermitteln. Durch das Wachstum des Biomarktes entsteht ein Bedarf an Fachkräften. Details: www.fh-eberswalde.de

Roland Krieg

[Sie können sich alle Artikel über die diesjährige BioFach mit dem Suchbegriff"BF-09"im Archiv anzeigen lassen]

Zurück