Wolf und Herdenschutz

Landwirtschaft

Wolf erneut Thema im Agrarausschuss

Die Politik ist wild entschlossen ein „Miteinander von Wolf und Weidetier“ zu gewährleisten. Das ist der Wunsch von Alois Gerig, dem Vorsitzenden des Bundestagsausschusses für Ernährung und Landwirtschaft.  In einem Fachgespräch von Montag sucht die Politik weiterhin nach Lösungen.

In Schleswig-Holstein hat Landwirtschaftsminister Jan Philipp Albrecht zuvor beim Aufbau eines Wolfschutzzaunes auf der Halbinsel Eiderstadt mitgeholfen. Seit Mai dieses Jahres hat es vermehrt Zwischenfälle gegeben. Analysen zeigen, dass die Jungwölfe, die mehrere Nutztiere gerissen haben, im letzten Jahr in der Nähe der dänischen Kleinstadt Ulfborg geboren wurden. Auf der Suche nach einem eigenen Territorium haben sich die jungen Wölfe von ihrem Rudel getrennt.

Am Sonntag ist nach Rissbeobachtung ein Wolf am Drewitzer See im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte über Schafe hergefallen und hat elf Tiere getötet. Einen Tag zuvor wurde in der Nähe von Anklam ein Wolf von einem Auto überfahren. Ebenfalls überfahren wurde ein Wolf aus Mecklenburg-Vorpommern in Niedersachen am 03. Oktober. Das Landwirtschaftsministerium erinnert zudem, dass nur 15 Kilometer entfernt von Rostock ein Wolf am 03. August 15 Schafe gerissen hatte. „Ich habe volles Verständnis dafür, dass Nutztierrisse durch Wölfe für Ärger bei Tierhaltern und für Diskussionen bei Anwohnern sorgen. Wir arbeiten intensiv an dem Thema. Deshalb ist es wichtig, jede Sichtung eines Wolfes dem Wolfsmanagement des Landes MV mitzuteilen und Fotos oder Videoaufnahmen zur Auswertung zur Verfügung zu stellen“, erklärt Landwirtschafts- und Umweltminister Dr. Till Backhaus.

Verständnis aber reicht nicht mehr aus, denn die Entschädigungen ersetzen die Tiere nicht und Schäfer wollen sich den Anblick gerissener Nutztiere ersparen. Ohne konkrete Lösungen hat bald der letzte Schäfer aufgegeben.

Lösungen gab es jedoch im Agrarausschuss auch am Montag wieder nicht. In gleicher Höhe, wie die Zahl der Wölfe zunimmt, nehmen auch die Nutztierrisse zu, bekannte Gregor Beyer, Geschäftsführer des Forums Brandenburg. Die im Koalitionsvertrag hinterlegte Bestandsreduzierung des Wolfes sei notwendig. Jagdrechtliche Klarheit könne zu einem funktionierenden Wolfsmanagement führen.

Weiterhin für eine diffenrenzierte Betrachtung sprach sich Prof. Dr. Michael Böer, Zoodirektor Osnabrück, aus. Entscheidend  für das Management sei das unterschiedliche Verhalten von Wolfsfamilien. Der Veterinär sprach sich für stärkere regionale Forschung aus. Das unterstützt auch Ilka Reinhardt vom Institut für Wolfsmonitoring LUPUS. Die Tiere werden sich weiter in Deutschalnd ausbreiten. Die flächendeckende Herdenschutzgestaltung sei jedoch absolut wichtig, wobei sie die Landwirtschaftsbehörden für eine stärkere Beratung in Pflicht nimmt.

Dazu gehört aber auch eine Schulung der Schäfer. Der Umgang mit Herdenschutzhunden ist anspruchsvoll, fügt Knut Kucznik an. Der Schäfer ist der 1. Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Herdenschutzhunde. Die Tiere sollten vollständig von der Öffentlichkeit finanziert werden. Wölfe, die Herdenschutzbarrieren überwinden sind zu entnehmen.

Roland Krieg, VLE

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