Wolfsmanagement in Brandenburg
Landwirtschaft
Wolfsmanagement im Konflikt mit den Bauernverbänden
Am Donnerstag hat Brandenburg seinen Wolfsmanagementplan für die Jahre 2013 bis 2017 vorgestellt. Im Vordergrund stehen Maßnahmen zur Schadensbegrenzung und Konfliktmanagement, teilt das Brandenburger Umweltministerium mit. „Mit der Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit wollen wir mehr Akzeptanz und Verständnis für eine dauerhafte Rückkehr des Wolfes nach Brandenburg erreichen“, sagte Umweltministerin Anita Tack.
Neben Biologie und Ökologie sieht der Managementplan folgende Schwerpunkte vor: Konflikte, Schadensprävention, Schadensausgleich bei Weidetieren, Monitoring für die Ausbreitung der Rudel und Maßnahmen bei verhaltensauffälligen Wölfen.
Brandenburg will eine Herdenschutzstelle aufbauen und ehrenamtliche Wolfsbeauftragte ausbilden. Ein gutes Wildtiermanagement soll alle betroffenen Interessensgruppen einschließen und daher in den letzten Jahren mit fünf Fachveranstaltungen vorbereitet.
In den letzten sechs Jahren hat Brandenburg für getötete oder verletzte Weidetiere knapp 59.000 Euro Entschädigung gezahlt. Für Präventionsmaßnahmen wie Zäune und Herdenschutzhunde wurden seit 2008 EU-Gelder in Höhe von 380.500 Euro verteilt.
Kritik der Bauernverbände
Umweltministerin Tack sieht in dem Managementplan einen Konsens aller Beteiligten. „Darüber hinaus gehende politische Forderungen wurden nicht unter den Teppich gekehrt, sondern in einem extra Kapitel aufgeführt“, erläuterte Tack.
Dennoch sind die Wölfe keine gern gesehenen Gäste. Die Kritik des Landesbauernverbandes vom Dezember ist auch nach dem vorgelegten Managementplan aktuell, wie LBV-Sprecher Holger Brantsch gegenüber Herd-und-Hof.de bestätigte.
Es fehlen noch immer Verbindlichkeiten für Geschädigte und das Geld reiche nicht für alle. Der Haushaltstitel müsse daher angepasst und ein Rechtsanspruch auf Entschädigung formuliert werden. Außerdem basiere der Plan auf der Basis von 58 Wölfen, was längst überholt sei. Die ostdeutschen Wölfe seien ein Ausläufer der baltischen Population, deren Erhalt nicht mehr gefährdet sei.
Der Schutzstatus des Wolfes könne daher gelockert werden und der Bestand gehegt werden.
Die Kritik in Mecklenburg-Vorpommern ist gleichlautend. Da hatte Bauernpräsident Rainer Tietböhl die Entschädigungsanträge als zu bürokratisch gebrandmarkt und vermerkt, dass sich die Zahl der Übergriffe von 1997 bis 2011 von 50 auf 450 erhöht habe. „Deshalb müssen die Behörden prüfen, ob nicht der Wolf wieder zur Jagd freigegeben werden soll“, forderte Tietböhl.
Lesestoff:
Den Wolfsmanagementplan für Brandenburg finden Sie unter www.ligv.brandenburg.de/info/wolf
Wölfe zwischen Wahrheit und Märchen: Wolfstagung in Berlin
Roland Krieg; Foto: Titel MUGV