Womit fahren Traktoren 2040 über die Felder?

Landwirtschaft

Landwirte favorisieren Diesel oder Wasserstoff an der Traktoren-Tanke

Pflanzenöl ist ein Beispiel für künftigen Traktor-Antrieb

Die Verkehrswende braucht politische Lenkung.  Ab 2021 sollen nachhaltige Biokraftstoffe vom Emissionshandel ausgenommen werden. Auf der Internationalen Grünen Woche diskutierten mehr als 600 Teilnehmer auf dem 17. Internationalen Fachkongress für Erneuerbare Mobilität die Defossilierung des Verkehrssektors.

Die Landwirtschaft ist mit ihren Zugmaschinen von diesen Plänen nicht ausgenommen. Nachdem der Diesel im Verbrennungsmotor von Traktoren jahrzehntelang seinen Dienst getan hat, ist seit vielen Jahren die Energieautarkie in der Landwirtschaft mit Pflanzenöl als Kraftstoff im Gespräch. Zahlreiche Anreize für den Umstieg und technische Anpassungen der Fahrzeughersteller haben Pflanzenöl längst als Alternativtreibstoff etabliert. Auf der alle zwei Jahre stattfindenden Agritechnica in Hannover stellen die großen Hersteller schon eine neue Generation von Elektrotraktoren vor. Die Alternativen für den traditionellen Diesel sind zahlreich geworden.

Für den Pflanzenschutzspezialisten ADAMA aus Köln haben in der Frage des Monats Januar 229 Landwirte die Frage nach dem künftigen Antrieb bei Traktoren im Jahr 2040 beantwortet. Der Diesel hat demnach noch lange nicht ausgedient. Biodiesel und Biogas gelten aber auch nicht als Favoriten.

Die Praktiker haben ihre eigene Sicht auf die Dinge. „Alles andere als Diesel bringt zu wenig Kraft, um schwere Arbeiten zu verrichten“, schreibt ein Landwirt. „Wasserstoff wäre eine teure Alternative. Ein E-Traktor wäre nur für Hof- und Stallarbeit sinnvoll, wobei die Anschaffungskosten, Folgekosten, Unzuverlässigkeit bei Kälte und das unpraktische Aufladen abschrecken.“  E-Motoren, so schreibt ein anderer Landwirt, schafften nicht die Arbeitsleistung von 16 Stunden pro Tag. Und am Ende, so ein Dritter, stelle sich die Frage, woher der Strom komme.

41,5 Prozent der Landwirte glauben an eine Zukunft des Diesels. Die traditionellen Alternativen von Biogas und Biodiesel aus nachwachsenden Rohstoffen kommen mit 15 und fünf Antworten (20 von 229 Aussagen) zusammen auf lediglich neun Prozent. Das macht Platz drei im Ranking der Prognosen. Für die Protagonisten nachwachsender Rohstoffe sicher eine Enttäuschung.

Auf Platz zwei der künftige Energiequellen steht mit 15,5 Prozent der Wasserstoff. Die Pkw-Hersteller haben sich mittlerweile von dieser Technologie verabschiedet, weil die Herstellung des Wasserstoffs in der Menge für den Individualverkehr sehr energieaufwendig ist. Ihren Hype von vor zehn Jahren hat die Brennstoffzelle nicht halten können. Der Schwerlastverkehr hingegen setzt auf sie, weil die schweren Batterien für einen vollelektrischen Antrieb ein Hindernis darstellen. Aus dieser Sichtweise resultiert offenbar das Interesse der Landwirte für die Brennstoffzelle bei Traktoren.

An die vollelektrische Traktorvariante glauben nur drei Prozent der Landwirte. Drei Landwirte haben bis 2040 auch die Entwicklung der Agrarbranche mitgedacht. Sie glauben, dass dann überwiegend autonome Kleinfahrzeuge mit Solarantrieb auf den Feldern unterwegs sind.

Wie sich der Markt wirklich entwickelt, hängt von vielen Faktoren ab. Welcher technische Fortschritt ist bei den einzelnen Kraftstoffvarianten noch zu erwarten? Welche Förderpolitik schlägt die Politik ein? So konnten 15 Prozent der Landwirte wegen der Unsicherheit der Prognose keine Angaben machen, wie der Traktor 2040 über die Äcker braust.

Roland Krieg; Foto: roRo

© Herd-und-Hof.de Nutzungswünsche: https://herd-und-hof.de/impressum.html

Zurück