World of Meat

Landwirtschaft

WOM around the Globe (Ende Aug 2021)

Australien

Gesundheit, Umweltbedenken und hohe Kosten senken in Australien den Fleischkonsum. Eine Umfrage auf der Plattform Toluna zeigt, dass nur noch 20 Prozent der Aussies täglich Fleisch auf dem Teller haben. Allerdings sind die Konsumrückgänge, wenn auch nicht moderat, doch auf hohem Niveau. Von 2018 zu 2019 sank der Konsum von Fleisch pro Kopf und Jahr von 105,2 auf 99,5 Kilogramm.

Argentinien

Investoren in die Geflügel- und Schweinezuchterzeugung bekommen vom Staat eine 30-prozentige Zinsersparnis, wenn sie ihre Projekte mit öffentlichem Geld finanzieren. Es brauche einen Anstoß für die Schaffung von Arbeitsplätzen, Versorgung der heimischen Nachfrage und Sicherung der Exportmärkte heißt es aus dem Agrarministerium. Die Vergünstigung ist an keine Betriebsgröße gebunden. Die Argentinier haben ihren Konsum von Geflügelfleisch in den vergangenen 20 Jahren von 26,6 auf 46 kg/Kopf und Jahr erhöht und fast den Verbrauch an Rindfleisch erreicht.

Brasilien

Im Bundesstaat Parana wird seit Oktober 2020 am größten Schlachthaus Südamerikas gebaut. Beim Bau der Cooperativa Central Frimesa für 23.000 Schweine am Tag helfen chinesische Investoren. Heute schlachtet Frisema 8.300 Schweine am Tag. In vier Baustufen bis 2032 soll die Anlage ihr Maximum erreichen. Frisema gibt die Baukosten mit 611 Millionen US-Dollar an.

Bulgarien

Der Wünschen der EU-Bürgerinitiative und dem Europäischen Parlament, die Tierhaltung auf eine käfigfreie Ära umzustellen, hat der bulgarische Landwirtschaftsminister Hristo Bozoukov nach bulgarischen Quellen eine Absage erteilt. Die Bewegung „End of Cage“ sei für Bulgariens Nutztierhaltung keine Alternative. Bozoukov fordert eine ausbalancierte Politik mit langen Übergangszeiten für die Ställe, die in den letzten zehn Jahren erst gebaut wurden. Für mögliche Verluste müssten ausreichend EU-Finanzmittel zur Verfügung stehen.

Bulgarien

Im Jahr 2020 hat der Geflügelmarkt in Bulgarien das erste Mal seit zehn Jahren einen Rückgang zu verzeichnen. Ursachen sind gestiegene Futterkosten, die Pandemie mit einem gesunkenen Konsum, dem Lockdown der Gastronomie und ein Verlust von Auslandsmärkten. Der Broilerbestand ging um 19,4 Prozent zurück. Das erste Halbjahr 2021 zeigt eine Erholung, die nach Einschätzung des US-Agrarministeriums bis 2022 anhalten werde. Seit 2009 ist die Zahl der Nebenerwerbsbetriebe eingebrochen. Die gewerbliche Produktion liegt seit 2007 zwischen 100.000 und 118.000 Tonnen. Der Konsum stagniert bei rund 12 Kilogramm Geflügelfleisch pro Kopf und Jahr. 44 Prozent des exportierten Geflügelfleisches geht nach Griechenland, Rumänien hält einen Anteil von 20 Prozent. Die Menge ging gegenüber 2019 um 22 Prozent auf 35.250 Tonnen zurück. De Wert hat sich um 25 Prozent auf 117 Millionen US-Dollar verringert. Die Geflügelindustrie bat im Sommer 2021 um mehr finanzielle Unterstützung. Die Geflügelhalter sehen Vorteile für den EU-Markt. Die Erzeugung von 100 Kilogramm Geflügelfleisch kostet in Bulgarien 156,80 US-Dollar (Juli 2021), in der EU sind es durchschnittlich 204,53 US-Dollar.

Dominikanische Republik

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) hat mittlerweile 14 der 32 Provinzen der Dominikanischen Republik erreicht und vor allem Kleinfarmer gezwungen ihr einziges Einkommen herzugeben. Rund 17.000 Schweine sind bis Anfang August gekeult worden. Die nationale Herde umfasst 1,9 Millionen Tiere. Das Virus entspricht der asiatischen und osteuropäischen Variante. Der erste Fall wurde in nur 20 Kilometer von der Grenze zu Haiti entdeckt. Angesichts der politischen Lage in Haiti und dem mangelnden Veterinärnetz scheint ein Ausbruch der ASP im Nachbarland nur eine Frage der Zeit.

Dominikanische Republik

Vor der letzten Augustdekade wurden wegen der Afrikanischen Schweinepest nach Angaben des Ministeriums 31.000 Schweine gekeult. Für die 275 Halter in vier von insgesamt 14 betroffenen Provinzen wurden 1,2 Millionen US-Dollar für Entschädigungen in Abhängigkeit zum Marktpreis bereitgestellt. Es wurden ab Mitte August zwar keine neuen Fälle festgestellt, die meisten aber liegen direkt an der Grenze zu Haiti. An allen Provinzen seien Kontrollstellen für Lebensvieh und Fleisch eingerichtet worden.

Großbritannien

Die Waliser Marketingagentur für Fleisch, Hybu Cig Cymru, freut sich über eine saisonale Aktion für hochwertiges walisisches Lammfleisch bei Marks and Spencer in Wales und England. Topographie und klimatische Bedingungen sind für die Bewirtschaftung von  Weideland günstig. Daneben kann Wales bei den Briten mit den Geschichten der zahlreichen Familienbetriebe punkten.

Großbritannien

Marks and Spencer tauscht das Geflügel aus. Geflügelfleisch ist einer der am stärksten wachsenden Märkte in Großbritannien und Marks and Spencer nutzen  den Moment für die Umstellung ihres Geflügelsortiments auf die langsam heranwachsende Rasse Hubbard. Ausschließlich aus britischer Erzeugung. Die 1921 von der Hubbard Family im amerikanischen New Hampshire gezüchtete Genetik wird heute weltweit vertrieben. Mark and Spencer hat ein Vier-Sterne-Tierwohl-System auf der Haltungsbasis eingeführt.

Japan

Die Zahl der Rinderhalter in Japan ist von 2020 zu 2021 von 43.933 auf 42.084 zurückgegangen. Die Zahl der gehaltenen Rinder hingegen stieg von 2.555 auf 2,604 Millionen Stück. Seit 2016 hat sich der Preis von Futtermittel auf Rekordniveau stabilisiert und sind 2021 noch einmal angestiegen. Nach US-Schätzungen wird sich die Rinderpopulation durch staatliche Förderung 2022 weiter erhöhen. Die Zielmarke wird bei 485.000 Tonnen Rindfleisch liegen. Das bezieht sich sowohl auf die Kreuzungs- als auch auf die Wagyu-Rinder. Bei Schweinen liegt die Zahl  der Schlachtungen hinter 2020 zurück, aber die geringe Sauenproduktivität wird diesen Bestand zum Jahresende auf neun Millionen sinken lassen. Wegen anhaltend hoher Nachfrage gehen US-Experten von einer Aufstockung des Schweinebestandes im Jahr 2022 aus. Die Zahl der gewerblichen Schweinehalter liegt bei zum 01. Februar 2021 bei 3.850 Betrieben.

Kasachstan

Die Dürre in Kasachstan hat dramatische Konsequenzen angenommen. Nach offiziellen Angaben aus dem Agrarministerium sind in der Region Mangistau bereits mehrere Tausend Rinder mangels Futter verhungert. Ab dem 15 August hat die Regierung einen Exportstopp für Getreide verhängt, um ausreichend Futter für das heimische Nutzvieh zu haben. Die Regierung hat 4,5 Millionen US-Dollar für die Futterwerke bereitgestellt, um die steigenden Futtermittelpreise zu stoppen. Die aktuelle Hitze wird zudem die Getreideernte um bis zu 30 Prozent verkleinern.

Mexiko

Die Preissteigerung von 25 Prozent für „chicken wings“ im vergangenen Jahr verleidet den Mexikanern den Appetit. Die Preise sind einmal wegen der steigenden Futterkosten explodiert, zum anderen hat der Lockdown in der Pandemie die Nachfrage nach dem verzehrfertigen Produkt nach oben gebracht. Nachdem die USA ihre Exporte von Flügelprodukten reduziert haben, kommen die Mexikaner mit der Erzeugung von „chicken wings“ nicht mehr nach. Aktuell melden die Geflügelerzeuger eine Knappheit an chicken wings, was den Preisen sicherlich keine Wende bringt.

Niederlande

Im Rahmen des Sanierungsprogramms für den niederländischen Schweinesektor gibt es auch weniger Bio-Schweine im Land. Zwar hat die Zahl der Halter um zehn auf 178 zugenommen, die Zahl der Schweine aber um vier Prozent auf 4.300 Stück zurückgegangen. Die Nachfrage nach Bio-Fleisch hat in der Pandemie zugenommen.

Polen

Mit der Wiederbelebung von Hotels und Gastronomie steigt die weltweite Nachfrage nach Rindfleisch. Die üblichen Verdächtigen wie Brasilien, Indien und China steigt nach US-Schätzungen die Produktion. Nu in der EU hat sich die Rinderherde Ende 2020 um ein Prozent gegenüber dem Vorjahr verringert. Neben Spanien und den Italien aber zeigt Polen mit einem Plus von 0,3 Prozent auf 6,3 Millionen Rindern das höchste Wachstum. Die drei Länder liegen nahezu gleichauf mit ihren nationalen Herden. Am stärksten stieg in Polen der Anteil junger Rinder bis zwei Jahre um 2,5 Prozent. Damit einher gingen die Schlachtzahlen für die Schlachtrinder auf 263.000 Tonnen um sechs Prozent zurück. Die Nachfrage aber wird über den Sommer hoch bleiben und die Wiedereröffnung des Außer-Haus-Verzehrs macht sich nach niederländischen Quellen auf eine stärkere Nachfrage nach Lebendvieh bemerkbar. Die Preise sind in Polen um 6,5 Prozent wegen eines knappen Angebotes und hoher Futterkosten gestiegen. Zudem ist Polen nach Spanien und Irland der drittgrößte Exporteuer von Rindfleisch in Drittstaaten. Der Export von Rindfleisch verdiente 2020 rund 350 Millionen Euro. Das meiste geht nach Großbritannien (4.000 t), Israel (3.000 t) und Japan (1.000 t).

Saudi-Arabien

Bislang musste TK-Geflügelfleisch in Saudi-Arabien in der Kühltheke des LEH mindestens 30 Tage lang haltbar sein. Das haben elf große Exporteure in Brasilien nicht einhalten können und wurden diesen Mai vom Import ausgeschlossen. Für das südamerikanische Land ist Saudi-Arabien der zweitwichtigste Exportmarkt für Geflügelfleisch insgesamt und der wichtigste für Halal-zertifiziertes Geflügelfleisch. Nach langen Verhandlungen haben die Saudis die strengen Regeln jetzt gelockert.

Simbabwe

Hohe Produktionskosten und Futtermangel haben den Geflügelbestand in Simbabwe 2020 um 2,5 Prozent auf 71 Millionen Tiere erheblich reduziert. Für 2021 kann die Geflügelindustrie dank einer guten Futterernte bei Mais und Sojabohnen mit einem Plus von fünf Prozent auf eine Rückkehr von rund 156.078 Tonnen Geflügelfleisch hoffen. Zur Stärkung der Kleinbauern, die einen Anteil von 75 Prozent an der Geflügelproduktion halten, wurden Programme zur Erhöhung der Produktivität und zusätzliche Biosicherheitsmaßnahmen gegen die Geflügelpest gefahren.

Spanien

Der aktuelle Druck auf die Schweinepreise resultiert auch aus den Ende Juli abgelaufenen Exportlizenzen Spaniens nach China. Es gibt zwar weiterhin noch Exporte, die aber haben nach Branchenmeldungen um 50 Prozent abgenommen. Außerdem haben die Chinesen vier Schlachthöfe von der Exportliste gestrichen. Auch in den Niederlanden wartet ein Schlachthof seit Wochen auf seine Erneuerung der Einfuhrgenehmigung. China gibt zu verstehen, dass Fleisch aus der EU mit Fällen der Afrikanischen Schweinepest nicht mehr erwünscht ist.

Thailand

Auch in Thailand sinken die Schweinepreise. Ebenfalls wie in Vietnam haben wegen der Pandemie Verarbeitungswerke für Schweinefleisch geschlossen. Ein neuer Lockdown hat Gastronomie und Märkte geschlossen. Zugleich hat wegen der ASP Vietnam den Lebendviehimport aus Thailand gestoppt. Die Schweinepreise sind von Juni auf Juli um 13 Prozent eingebrochen.

Thailand

Die Quarantäne von rund 3.000 Arbeitern in einem Geflügelschlachthof und Verarbeiter hat nach thailändischen Medien zu einer Verknappung des Angebots geführt. Auch andere Verarbeiter mussten wegen Erkrankungen von Arbeitern kürzer treten. Auf Grund der hohen Krankheitsrate im Land des Lächelns hat China die Einfuhrkontrollen für thailändisches Geflügel verstärkt und sendet Inspektoren zu den noch arbeitenden Betrieben. Chinesische Restaurants verkaufen kein importiertes Geflügelfleisch mehr. Für die Thais ist das ein herber Rückschlag, hatte China seinen Import 2019 von TK-Geflügel um 82 Prozent gesteigert. Mit 65.420 Tonnen ist China nach Japan der wichtigste Exportmarkt für Geflügelfleisch.

USA

Der Bedarf an Rindfleisch aus den USA steigt. Er steigt nicht nur durch einen  höheren Appetit der Amerikaner, die Nachfrage kommt aus China, Südkorea und Südostasien. Der Export nach China hat mit gut 62.500 Tonnen zwischen Januar und April 2021 bereit die zehnfache Menge nach China exportiert, die sonst im ganzen Jahr anfällt.  Die heimische Angebotslücke wird durch Rindfleisch aus Kanada und Mexiko gedeckt. Die Kanadier von Januar bis April 2021 haben drei Prozent mehr Rindfleisch in die Staaten geliefert. Auch mexikanisches Rindfleisch bewahrt Händler vor leeren Regalen.

Vietnam

Im Zuge der Pandemie sind zahlreiche Schlacht- und Zerlegebetriebe in Vietnam geschlossen. Weil die Farmer auf ihren Schweinen sitzen bleiben sind die lokalen Preise für Schweine gefallen. Umgekehrt ist das Fleisch auf der Konsumentenseite wegen Knappheit stark angestiegen, berichtet Euro Meat. Knappes Futter und Ausbrüche von Afrikanischer Schweinepest (ASP) werden die Teuerungen für die Kunden noch länger beschäftigen.

roRo / VLE

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