World of Meat

Landwirtschaft

WOM im Oktober

Brasilien

Mit den steigenden Kosten von Soja und Mais stehen auch die Schweinehalter in Brasilien unter Druck. Berater legen Wert auf Tiere, die eine bessere Futterverwertung haben oder Zusatzstoffe für eine bessere Futterverwertung erhalten, und wollen die Schweine auf eine europäische Diät mit Wintergetreide setzen. Auch Reis, der umfangreich in zwei Bundesstaaten (Rio Grande de Sul und Santa Catarina) soll vermehrt in den Futtertrog gelangen. Gerade die großen Betriebe sollten ihre Herden in verschiedene Gruppen für die Aufzucht und Mast separieren und eine Phasenfütterung einführen. Dazu gehört auch eine zeitlich optimierte Ferkelproduktion.

Brasilien

Brasilien hat nach Angaben des Verbandes für tierisches protein (ABPA) einen neuen Exportrekord nach China aufgestellt. Mit 112.000 Tonnen Schweinefleisch im September wurde ein neuer Exportrekord erzielt und nach China gingen davon 53.400 Tonnen, was einem Plus von 22 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat bedeutet. Nach Einschätzung der ABPA werden in diesem Jahr neue Mengen- und Preisrekorde für den Export erreicht. In den ersten drei Monaten wurden bislang 868.800 Tonnen für 1,78 Milliarden Euro ins Ausland verkauft.

Brasilien

Die Brazil Animal Protein Association (ABPA) rechnet mit einem Wachstums auf dem heimischen Geflügelmarkt von 3,5 Prozent und beim Export um 7,5 Prozent. Rund 14 Millionen Tonnen Geflügelfleisch sollen zum Jahresende abgewogen sein. 54,5 Milliarden Eier sind gegenüber 2020 ein Plus von zwei Prozent.

Bulgarien

Nach Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest  2019 befindet sich die nationale Schweineherde wieder auf deutlichem Erholungskurs. Die meisten Hinterhofhaltungen haben aufgegeben und die gewerbliche Erzeugung wurde ausgedehnt. Begünstigt wird der Aufbau durch eine Konsumerholung für Schweinefleisch in diesem Jahr, zumal Hotels und Gaststätten wieder geöffnet haben. Das US-Agrarministerium erwartet weiteres Wachstum für 2022 – dem auch der Markt für Rindfleisch folgen wird. Bulgarien hält nach 2020 wieder mehr Rinder und hat Exportanteile hinzugewonnen. Die Zahl der Schweine stieg um 20 Prozent. Die meisten davon wurden importiert. Die Zahl der Rinder stieg um elf Prozent und die Zahl der Rinderhalter um 25 Prozent. Zwischen 2019 und 2020 haben elf Schlachthäuser dicht gemacht. Derzeit gibt es noch 78 gewerbliche Schlachthöfe. Zwischen Erzeugung und Konsum gibt es einen Unterschied. In der Erzeugung hat Geflügel mit 58 Prozent die Nase vorn vor Schweinefleisch (34 %) und Rindfleisch (8 %). Im Konsum liegt Schwein mit 51 Prozent vor Geflügel (43 %) und Rind (6 %).

Großbritannien

Der Krise auf dem britischen Schweinemarkt könnten rund 150.000 Tiere zum Opfer fallen, die ohne weitere Verwertung auf den Betrieben gekeult und der energetischen Nutzung zugeführt werden. Die Regierung hat den toxischen Mix aus globaler Überproduktion, fehlendem Fachpersonal in den Schlachthäusern  und Pandemie erkannt. London steigt für drei bis sechs Monate in die private Lagerhaltung von Schlachtkörpern mit einem Förderprogramm ein. Bis Ende Dezember dürfen 800 Schlachthofmitarbeiter temporär in das Land reisen. Die Verbände Agricultural and Horticultural Development Board (AHDB) und Quality Meat Scotland (QMS) haben für alle Schweinehalter die fälligen Zahlungen für den Monat November ausgesetzt. Das entlastet die Betriebe um rund 1,8 Millionenbritische Pfund. AHDB will sich speziell um die Betriebe kümmern, die seitens China von der Importliste gestrichen wurden. Bis Mitte Oktober wurden rund 6.000 Schweine wegen Marktprobleme gekeult.

Großbritannien

Freilandlegehennen mit ungekürztem Schnabel brauchen Bäume. Clare Hill hält seit mehr als 20 Jahren verschiedene Herden von 700 bis 1.400 Tiere mit komplettem Schnabel.  Bei der Freilandgestaltung sind Bäume in Stallnähe das wichtigste Element. Die Legehennen halten sich dort bei nahezu jedem Wetter auf und können in trockenen Zeiten ihrem Staubbaden nachkommen.

Mexiko

Geflügel bleibt in Mexiko beliebt. 2020 haben die Mexikaner rund 1,4 Milliarden US-Dollar für Geflügelfleisch, Eier und Eiprodukten ausgegeben. Die Geflügelwirtschaft hat sich darauf eingestellt und bietet Fleisch von kleinen Tieren, in an rotierenden Grillspießen angeboten werden können, als auch Tiere für die Verarbeitungsindustrie. In diesem Jahr soll der Markt um 1,7 Prozent auf 875.000 Tonnen steigen. Wegen steigender Nachfrage, steigender Kaufkraft und geringeren Futterkosten. Entgegen des Konsumrückgangs bei anderen Fleischsorten, steigt der Konsum von Geflügelfleisch weiter an und kommt auf einen Anteil von 60 Prozent. Mexiko muss für die Verarbeitung noch 18 Prozent des Bedarfs importieren. Die Regierung arbeitet an China, Geflügelfleisch wegen der Freiheit von Geflügelpest exportieren zu dürfen.

Rumänien

Der deutschstämmige Josef Theil gründete 1022 im transsilvanischen Sibiu eine Fleischkonservenfabrik, die im weiteren Verlauf der Geschichte als Scandia Food berühmt wurde und heute den größten Marktanteil bei rumänischen Fleischkonserven besitzt. Jetzt hat die Firma mit sächsischen Wurzeln mit Agra´s für zehn Millionen Euro den größten rumänischen Fleischverarbeiter gekauft. Agra´s erzeugt rund 200 Tonnen Fleisch pro Monat und erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 20 Millionen Euro. Für Scandia Food ist das eine strategische Erweiterung auf dem Weg der Diversifizierung und Erzeugung von gesunder Ernährung. Mit nunmehr neun Marken will Scandia auch international auf sich aufmerksam machen. In Spanien haben sie bereits Fuß gefasst.

Serbien

Die serbische Delegation um Agrarminister Branislav Nedimovic bekam Anfang Oktober grünes Licht von der EU für den Export von Geflügelfleisch. Es gibt aber keine schnellen Lieferungen. Dem grünen Licht nach drei Dekaden müssen vor allem im Schlachtbereich für Geflügel noch Investitionen folgen, räumt Rade Skoric vom Geflügelzuchtverband ein. Danach müssen die Zertifikate ausgestellt werden. Für die 350.000 serbischen Nutztierhalter ist der neue Marktzugang eine preisliche Herausforderung und ob die Betriebe Gewinne erzielen können, ist derzeit noch offen. Geflügelfleisch hat im vergangenen Jahr mit 18 Kilogramm pro Kopf und Jahr erstmals den Konsum von Schweinefleisch mit 16,7 kg/Person überflügelt. Die Produktion erreichte 115.000 Tonnen. Die Handelsbilanz bei Geflügelfleisch war 2021 in den ersten sechs Monaten mit 1,7 Millionen Euro negativ. Wenn die EU-Inspektionen im Februar 2022 für den Schweinebereich abgeschlossen sind, könnte das Land auf dem Westbalkan auch Schweinefleisch in die EU liefern.

Ungarn

Mit der steigenden Zahl an Schlachtungen scheint Ungarn sich auf das Vor-Pandemie-Niveau zurückzubewegen. Die Zahlen des Instituts für Agrarökonomie weisen für die ersten sechs Monate 2021 ein Plus bei Schlachtrindern von einem Prozent, bei Schweinen von 5,9 und bei Geflügel von 8,9 Prozent aus. In der Schweinehaltung allerdings gibt es ein Problem. Die Zahl der geschlachteten Sauen ist um 39 Prozent angestiegen. Damit verringert sich dem Land die eigene Ferkelerzeugung. Grund sind die gestiegene Kosten für Lebendvieh und die um 22 Prozent höheren Futterkosten. Das Agrarministerium hilft den Betrieben mit 3,34 Millionen Euro Ausgleich für die Betriebe und mit einer Marketingkampagne für Schweinefleisch.

USA

Die Afrikanische Schweinepest in der Dominikanischen Republik lockert in den USA die Fördertöpfe. Das Landwirtschaftsministerium will den mehr als 60.000 Schweinehaltern mit einem Präventionsprogramm in Höhe von 500 Millionen US-Dollar die Themen Biosicherheit und Vorschriften für Betriebsfremde nahelegen und beraten. Dazu gehört auch eine Überprüfung der Futtermittellisten der Lieferanten auf die Herkunft der Futterbestandteile.

Vereinigte Arabische Emirate

Mit Erholung der Wirtschaft nach der Pandemie steigt 2022 der Konsum an Geflügelfleisch auf 445.000 Tonnen. In den zurückliegenden 20 Monaten haben Geschäftsschließungen während der Pandemie und gestiegene Futtermittelkosten die Ausweitung der eigenen Produktion unterbrochen. Daher werden die VAE auch im nächsten Jahr lediglich rund 56.000 Tonnen Geflügelfleisch selbst erzeugen und den größten Teil weiterhin importieren. Mangels Wettbewerbsfähigkeit ging der Export an Geflügelfleisch in diesem Jahr zurück, soll sich aber nach Prognose des US-Agrarministeriums auch 2022 erholen. Die Geflügelproduktion in den VAE ist aufgrund des Mangels an landwirtschaftlicher Fläche und geringen Niederschlags aufwendig und teuer. Die Regierung hat für Frischfleisch Höchstpreise festgesetzt. Zwischen September 2019 und Mai 2021 hat sich importiertes Futtergetreide um 55 Prozent verteuert. Wer in der VAE Geflügel produziert muss jedoch nahezu alle Betriebsmittel, wie Arzneien, Verpackung und Stalleinrichtungen aus dem Ausland einkaufen. Rentabel ist die heimische Produktion nur wenig. Die Preisobergrenze wird variabel angesetzt und liegt meist unterhalb des Gleichgewichtspreises, um die Ausdehnung der Produktion in Grenzen zu halten. Damit stehen die Betriebe in hartem Wettbewerb mit TK-Ware aus Brasilien. Brasilien hat sich auf die arabischen Bedürfnisse von Verpackung und Portionsgröße eingestellt und konnte seinen Marktanteil im ersten Halbjahr 2021 gegenüber der Vorjahresperiode vor allem auf Kosten der USA und Ukraine von 64 auf 70 Prozent steigern. Brasilien hat Exportkapazitäten nach einem Importverbot für elf Erzeuger durch Saudi-Arabien im Mai 2021 in die VAE umgeleitet. Der Ausschluss folgte ohne Vorwarnung und Erklärung.

roRo / VLE

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