World of Meat

Landwirtschaft

WOM im November

Brasilien

Der schwache Real und hohe Verkäufe in den Export bringen den Schweinemarkt trotz um 34 Prozent gestiegener Futterkosten die Erzeugung in Schwung. Die niederländische Rabobank erwartet in diesem Jahr noch ein Wachstum um 5,5 Prozetn mit weiteren Reserven für 2022.

China

Die Erzeugung von Schweinefleisch in China ist zwar in den ersten Quartalen 2021 gestiegen, doch zeichnet sich ein Ende ab. Da die Preise für die Landwirte nicht kostendeckend sind, dürfte es 2022 schon wieder abwärts mit dem Schweinebestand gehen. Seit Juni zeichnet sich ein leichter Rückgang ab, der wohl aus dem niedrigen Schweinepreis resultiert. Mit Herbstbeginn haben die Preise angezogen, was sich allerdings noch nicht in einem weiteren Herdenaufbau niederschlägt. Das US-Landwirtschaftsministerium rechnet mit einer sinkenden Produktion für das Jahr 2022, der den Importbedarf um sechs Prozent auf 4,75 Millionen Tonnen erhöht. Länder, die nach China exportieren dürfen, werden ihren Bestand ausbauen.

China

Steigende Futter- und Energiekosten sowie die ständige Gefahr der Afrikanischen Schweinepest lässt Intensivhaltungen die Produktion reduzieren. Der damit verbundene Überhang an Schweinen drückt auf die Kosten. Die Lockdowns in China erlauben allerdings auch kein ansteigen der Nachfrage, so dass der Importbedarf ebenfalls niedrig bleibt.

Dänemark

Aufgrund eines Überangebots an Schweinen hat Danish Crown (DC) eine Warteliste für Schlachtschweine erstellt. Seit Anfang November kommt DC mit dem Schlachten nicht mehr hinterher.  Grund sind die Ausbrüche der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland und Polen, ein schleppender Ferkelexport und die Auslastung von DC. Neue Schweinehalter werden derzeit gar nicht mehr aufgenommen.

EU

Im ersten Halbjahr 2021 meldet Eurostat ein Plus von 3,6 Prozent auf 124,7 Millionen geschlachtete Schweine. Die Tiere waren zudem schwerer als üblich. Damit stieg die Schweinefleischerzeugung um 4,2 Prozent auf 11,8 Millionen Tonnen. Die EU produziert damit mehr Schweinefleisch als im Vorjahr. Wer nach China liefern darf, hat den Markt bedient. Die Exporte nach China stiegen um sechs Prozent auf 1,69 Millionen Tonnen. Das schwächeln des chinesischen Absatzmarktes seit Sommer 2021 konnte durch einen gestiegenen Export in andere Drittstaaten kompensiert werden.

EU

Kotelett, Steak und Würstchen haben Konkurrenz bekommen. Der Markt für Fleisch-Snacks wird in den kommenden Jahren weltweit ein Volumen von 4,14 Milliarden US-Dollar einnehmen. Getragen wird das Wachstum von einem Plus von vier Milliarden US-Dollar in der EU. Überwiegend in Deutschland, Frankreich und Spanien. Über den Online-Handel kann der Fleisch-Snack-Markt auch Kunden in abgelegenen Regionen erreichen, die keinen oder wenig Zugang zu Frischfleisch haben. Außerdem können in den Snacks gezielt Produkte mit mehr Protein für den Gesundheitstrend untergebracht werden. Die Unternehmen investieren in Zubereitungen ohne Zusatzstoffe.

EU

Wenn der eine Markt versiegt, öffnen sich neue Märkte. Die Europäer haben in den ersten sieben Monaten 2021 weitere Marktanteile in China verloren und trotzdem zehn Prozent mehr Schweinefleisch exportiert. Japan hat 39 Prozent mehr und die Philippinen sogar 103 Prozent mehr abgenommen. Insgesamt hat die EU 3,5 Millionen Tonnen Schweinefleisch exportiert.

Großbritannien

Vor dem Hintergrund mangelnder Arbeitskräfte für Schweine- und Geflügelhaltende Betriebe, fehlenden Lkw-Fahrern und einer CO2-Krise für Schlachtung und Verpackung hat London der Fleischindustrie die nächste Bürde auferlegt. Nach dem Freihandelsabkommen mit Neuseeland fürchten die Schafhalter sich jetzt vor Billiglammfleisch von der anderen Seite der Welt. Der Britische Fleischverarbeitungsverband (BMPA) fürchtet sich weniger vor der Lammfleischflut, sondern mehr vor dem Import von hoch verarbeiteten hochwertigen Teilen, die den Markt preislich unter Druck setzen.

Mexiko

Mit zunehmenden Investitionen kann der Schweinemarkt vom Status geringer Produktivität und fragmentierter Produktion in eine stabile Erzeugung für den heimischen Markt mit Reserven für den Export umgewandelt werden. Dazu braucht es ausgebildete Arbeitskräfte, eine steigende Vertikalität der Produktion und Vermarktung von hochwertigen Teilstücken.

Philippinen

Die Afrikanische Schweinepest hat den Import an Schweinefleisch in die Philippinen im Vergleich zu den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres 2021 um 72 Prozent ansteigen lassen. Manila hat 440.000 Tonnen importiert, von denen 24 Prozent aus Spanien kamen. Die US-Importe stiegen um 157 Prozent auf einen Wert von 185 Millionen US-Dollar.

Polen

Der polnische Verband der Fleischindustrie hat Warschau zur finanziellen Unterstützung der Schweinehalter aufgerufen. Mastbetriebe stallen aktuell kaum noch neue Schweine ein. Veredlungsbetriebe verkaufen bei den hohen Preisen lieber ihr Getreide als es zu Verfüttern. Die Krise macht sich bis Dänemark bemerkbar, die jährlich rund sechs Millionen Ferkel nach Polen liefern.

Polen

Der neue Landwirtschaftsminister Henryk Kowalczyk in Polen hat die Tierseuche Afrikanische Schweinepest als eines der drei größten Probleme identifiziert und will die Bekämpfung der ASP prioritär verfolgen. Seit 2014 ist Polen die ASP nicht mehr losgeworden, sie verändere den Blick auf die Landwirtschaft, belaste die Bauern und ganze ländliche Räume und richtet wirtschaftlichen Schaden an. Mit 119 Fällen in Hausschweinbeständen und 2.300 Ausbrüchen bei Wildschweinen hat die ASP eine neue Dimension erreicht. Das größte Defizit sei die Unkenntnis der Landwirte über Biosicherheitsmaßnahmen. Der Experte Zygmunt Pejsak hält eine Übertragung per Mensch in ein bis zwei Jahren bis in die Niederlande für möglich. Der staatliche Veterinärdienst hingegen glaubt, die Situation sei unter Kontrolle.

Russland:

Russland wird die Afrikanische Schweinepest nicht los. Trotz Biosicherheitsmaßnahmen trifft es auch regelmäßig industrielle Großanlagen. Im September mussten in einer Anlage in der Region Belgorod 24.000 Schweine, im Oktober in einem weiteren Betrieb der Region mehr als 13.800 Schweine gekeult werden. Der russische Verband rechnet mit einem Verlangsamen der Produktion, da steigende Futterkosten und niedrige Erzeugererlöse die Margen sowieso schon verkleinert haben.

Ukraine

Das Jahr 2021 ist für die ukrainische Molkereiwirtschaft mit acht neuen internationalen Märkten und 63 Molkereisegmenten in insgesamt elf Zielländern sehr erfolgreich gewesen. Zu den Neukunden zählen Argentinien, Libanon, Libyen und Japan. Rund 145 Exporteure tragen etwa mit 0,8 Prozent Umsatz am Agrarexportmarkt bei. Kiew beliefert jetzt 107 Märkte, von denen die EU mit 41,8 Prozent Marktanteil der größte ist. 2020 wurde ein Umsatz von 172 Millionen US-Dollar erzielt. Die ukrainischen Milchkühe haben 2020 9,25 Millionen Tonnen Milch erzeugt. Knapp ein Drittel davon stehen auf Industriebetrieben. In den ersten acht Monaten 2021 lag die Erzeugung bei 6,35 Millionen Tonnen. Trotz Anstiegs der Großbetriebe sank die Milchproduktion vor in diesem Jahr um 1,4 Prozent. Die Zahl der Milchkühe lag zum Stichtag 01. September bei 1,655 Millionen und liegt 5,9 Prozent unter dem Vorjahresniveau. 1,23 Millionen Kühe stehen auf Kleinbetrieben.  Mehr Aufstallungen verzeichnen die Großbetriebe.

USA

Der Boom flaut ab. Steigende Kosten für die Schweinehalter, mangelnde Arbeitskräfte in den Schlachthäusern und das durchreichen der Kosten auf die Verbraucher, die zurückhaltend reagieren, setzen Wachstumsplänen für 2022 Grenzen.

roRo / VLE

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