World of Meat

Landwirtschaft

WOM im Dezember

Tierhaltung und Fleischkonsum werden in Deutschland heiß diskutiert.
Was passiert im Rest der Welt?

China

Der Februar ist mit dem Neujahrsfest einer der Höhepunkte des chinesischen Lebens. Schon jetzt kann die Regierung beruhigen und nach einem Tief des Schweinebestandes von Oktober 2021 wieder steigende Tierzahlen und damit ausreichend Schweinefleisch für den Februar vermelden. Und was die Kunden besonders erfreut: Der Preisanstieg scheint gebremst, so dass keine übermäßige Teuerung erwartet wird. Ende Oktober wurde der Bestand nach chinesischen Quellen mit 43,5 Sauen um 6,6 Prozent übertroffen. Vor einem Jahr lagen die Schlachtpreise bei umgerechnet 4,47 Euro je Kilogramm, aktuell ist Preis von 1,47 auf 2,47 Euro/kg angezogen. Die Schweinefutures für die entscheidenden Monate zwischen Januar und Mai liegen bei rund 2,24 Euro/kg. Gegen weitere Preissprünge sprechen die hohen Lagerbestände und der Konsum, bei dem sich zunehmend Geflügel, Rind und Lamm in den Fleischtöpfen etabliert haben.

Frankreich

Nach vier Jahren Verhandlungen haben die Franzosen Mitte Dezember mit China ein Regionalisierungsabkommen für ihr Schweinefleisch abgeschlossen. Sofern weniger als 20 Prozent der französischen Departements mit dem Virus der Afrikanischen Schweinepest befallen sind, dürfen die anderen weiterhin Schweinefleisch nach China verkaufen.

Großbritannien

Die 1902 von der niederländischen Regierung gegründete Dutch State Mines ist in den 1970er Jahren aus dem Kohlegeschäft ausgestiegen und produziert heute unter anderem Tierfutter. Royal DSM hat mit „Bovaer“ einen Zusatzstoff auf den Markt gebracht, der von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) als wirksam gegen die Methanbildung im Wiederkäuermagen zertifiziert wurde. DSM produziert schon im schottischen Dalry Futter und erweitert die Anlage für die Erzeugung des neuen Zusatzstoffes. Die ersten Auslieferungen sind für 2025 geplant. In Chile und Brasilien hat DSM die Zulassung im September 2021erhalten.

Großbritannien

Die offiziellen Zahlen der National Pig Association weisen rund 16.000 Keulungen von Schweinen durch die Brexitkrise, Mangel an Arbeitskräften in den Schlachthäusern  und die Pandemie aus. Das sind aber nur die gemeldeten Fälle und die Lage sei alles andere als entspannt. Elf Prozent der Betriebe haben bereits Schweine getötet, zehn Prozent haben das in den nächsten Wochen noch vor. Zur Auflösung des Schweinestaus hat die Regierung die private Lagerhaltung eröffnet, die aber erst nach den Feiertagen Effekte auslösen werde. Die Beihilfen sind von den Verarbeitern auch noch nicht in Anspruch genommen worden, weil der LEH für die Feiertage Schweinefleisch verlangt.

Großbritannien

Nach zwei Jahrzehnten Importverbot dürfen die Briten ab dem 03. Januar 2022 wieder Lammfleisch i die USA exportieren. Die so genannte Small Ruminant Rule (SRR) wurde wegen der Gefahr der BSE-Einschleppung gegen Großbritannien, Kanada, die EU und andere Länder verhängt. Wegen steigender Nachfrage nach Lammfleisch in den USA mit 300 Millionen Einwohnern rechnen die Briten mit einem Markt von 37 Millionen britische Pfund innerhalb der ersten fünf Jahre.

Philippinen

Die heimische Produktion kann die Nachfrage nach Fleisch nicht decken. Weltweit suchen die Philippinen nach Rind- und Schweinefleisch, aus den USA importieren sie zusätzlich noch Geflügelfleisch. Aktuell hat die Regierung die Importzölle für Schweinefleisch gesenkt und die Einfuhrquoten erhöht. Damit sollen die steigenden Preise auf dem eigenen Markt eingefangen werden. Importprodukte haben einen hohen Stellenwert. Kunden fragen vermehrt nach gesünderen Produkten. Exporteuren kommt zugute, dass in den Philippinen die Hyper- und Supermärkte, Kaufhäuser und Convenience Stores auf Kosten des traditionellen Lebensmittelhandels zunehmen. Die wachsende Mittelschicht kann mittlerweile mehr Einkommen in Importprodukte stecken. Allerdings sind die Frachtkosten auf die Inselgruppe höher als nach anderen asiatischen Zielhäfen und innerhalb der ASEAN-Wirtschaftsgruppe besteht Zollfreiheit.

USA

Die US-Behörde für Lebensmittelsicherheit (FDA) hat Exporteure von Lebensmitteln nach China Fragebögen zugesandt, um die Betriebsdaten zu aktualisieren. Obwohl China die Notwendigkeit für neue US-Export-Lizenzen nicht offiziell bestätigt hat, will die FDA im Falle die Lieferketten nicht unterbrechen. Die FDA bezieht sich auf ein Dekret im April 2021, in dem neue Lizenzen ab dem 01. Januar 2022 borwendig werden. Die Liste für Exporteure ist lang und schließt alle Fleisch und Fleischprodukte mit ein.

Vietnam

Fast ein Drittel der Sauen in Vietnam werden in Hinterhofhaltungen mit weniger als 50 Tieren gehalten. 13 Prozent der rund zwei Millionen Sauen stehen auf Farmen mit 50 bis 200 Tieren, zehn Prozent bis zu 500 Tiere und acht Prozent haben mehr als 500 Sauen. 37 Prozent der Sauen werden in integrierten Betrieben gehalten. Die Niederöländer haben einen Demonstrationsbetrieb für mindestens 200 Sauen gebaut, der höchste Biosicherheitsmaßnahmen aufweist und nach niederländischem Vorbild den Gebrauch von Antibiotika deutlich reduzieren soll. Aus technischen Gründen soll der ideale Betrieb rund 600 Sauen beherbergen.

Welt

Der Fleischkonsum wird nach Ansicht der EU-Kommission bis 2031 weltweit jährlich um 1,4 Prozent steigen. Gegenüber 2021 werden in zehn Jahren rund 3,4 Millionen Tonnen Fleisch mehr gebraucht. Klima und Umwelt sind zwar Treiber für einen in Europa sinkenden Fleischkonsum. Bis 2031 wird er aber lediglich leicht auf durchschnittlich 67 Kilogramm pro Kopf und Jahr sinken. Der Bedarf an Rindfleisch und damit an Rindern sinkt vor allem wegen Wegfalls von Langstreckentransporten. Auch bei Schweinefleisch reduzieren sich Erzeugung und Konsum – wenngleich die EU weltweit größter Exporteur von Schweinefleisch bleiben wird. Der Gesundheitstrend befördert weiterhin die Geflügelfleischerzeugung, deren Wachstum sich aber verlangsamen wird.

roRo / VLE

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