World of Meat

Landwirtschaft

WOM around the Globe

Philippinen

Mangels Fleischprotein haben die Philippinen im ersten Halbjahr 2021 rund 581.800 Tonnen Fleisch importiert und damit den Import aus den ersten sechs Monaten 2020 um 48 Prozent gesteigert. Mit 277.000 Tonnen stellt Schweinefleisch die größte Produktgruppe, die ein Plus von 175 Prozent aufweist. Auch bei Rind- und Putenfleisch haben die Importe zugenommen. Bei Lammfleisch und Ente hingegen gab es deutliche Abzüge. Importeure glauben, dass unter normalen Marktbedingungen noch weit mehr Fleisch importiert worden wäre. Lockdown und knappe Haushaltseinkommen haben die Spendierlaune eingeschränkt. Schweinefleisch profitiert auch von seit Mai gesenkten Importzöllen.

Kenia

Das ostafrikanische Land hat verschiedene Handelsabkommen mit Nachbarländern und dem Mittleren Osten für Lebendviehtransporte abgeschlossen. Der im Norden des Landes gelegene Hafen Lamu Port liegt nahe der Viehhaltungsregion des Landes und wurde zu einem Hub für Lebendvieh ausgebaut. Der im Süden liegende Hafen Mombasa geht leer aus. Von dem mit chinesischen Investoren gebauten Verladehafen gehen Lebendvieh und TK-Fleisch nach Ägypten, Kuwait, dem Oman, Saudi Arabien und den Vereinten Arabischen Emiraten.

Argentinien

Argentinien öffnet seine Häfen wieder schrittweise für den Export von Fleisch und erlaubt Fleischfabriken verschiedene Exportquoten. Um sowohl der heimischen als auch der Weltnachfrage gerecht zu werden, hat die Regierung einen Nutztierhaltungsplan für die verschiedenen Regionen aufgestellt. Im Wesentlichen geht es um den Export von koscherem Fleisch.

EU

Der Absatz von Schweinefleisch geht in der Urlaubszeit zurück. Die Konsumenten sind im Urlaub. Das gilt auch für die Urlaubszeit im Pandemiejahr 2021. Doch ist der Rückgang deutlich geringer als die Flaute im europäischen Absatzgeschäft. Die Lieferketten nach Asien stocken und der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in Brandenburger Hausschweinbestände legt sich wie Blei auf einst florierende Exportmärkte. Das drückt erheblich auf die Schweinenotierungen. Ferkel gehen im August schon wieder für rund 36,00 Euro weg und das Kilogramm Schlachtschwein ist im Preis um fünf Cent auf 1,37 Euro/kg SG gefallen. In Österreich beklagt die Branche fehlende Aktionen im Lebensmitteleinzelhandel für zusätzliche Kaufimpulse.

USA

Offenbar hat das US-Landwirtschaftsministerium mit seinem Inventurbericht über den Schweinebestand die tatsächliche Situation nicht erfasst. Die Statistiker gingen von einem Plus des Junibestandes von zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr aus. Seit vier Wochen sinken die Schlachtzahlen kontinuierlich und haben in der letzten Juliwoche ein Minus von 210.000 Schlachtschweinen, das sind neun Prozent weniger als im Vorjahresmonat, notiert. Hinzu kommen zahlreiche Schlachtungen in China. Wegen der Afrikanischen Schweinepest. Die chinesische Notierung für Schweinefleisch fiel in den vergangenen sechs Monaten um 68 Prozent und hat die Verschiffung von US-Schweinefleisch nach Asien deutlich verlangsamt.

Ukraine

Die MHP Agro & Industrial Holding erzeugt rund 55 Prozent des Geflügelfleisches im Land. Nahe Kiew hat MHP ein Kulinarisches Zentrum für die Entwicklung neuer Produkte, Inhaltsstoffe und Sensorik eröffnet. Von der Erzeugung bis zur technischen Lösung für ein verkaufsfertiges Produkt, das mit der Senkung von Fleischpreisen eines der größten Kaufbarrieren der Konsumenten beseitigen will. Für MHP ist das der nächste Schritt vom Rohstofferzeuger hin zur Eigenvermarktung einer eigenen Wertschöpfungskette.

EU

Mit der Ausnahme von Frankreich und Irland hat die EU-Kommission die Verfütterung von tierischem Proteins an Schweine und von Schweineprotein an Geflügel zugestimmt. Damit wurde der Bann auf tierisches Futterprotein seit der Bovinen spongiforme Encephalopathie  (BSE) aus dem Jahr 1994 zum Teil aufgehoben. Das Fütterungsverbot an Wiederkäuer bleibt bestehen. Vor dem Hintergrund des Green Deals sollen auch Beiprodukte aus der Lebensmittelindustrie verfüttert werden dürfen. Das BSE-Risiko wird als gering eingeschätzt und tauchte in der EU zuletzt 2016 auf. Schlachthäuser können jetzt Blut-, Federmehl und geringwertigere Proteine als Futter verkaufen. Der Allesfresser Schwein wird zum Teil auf importiertes Soja verzichten müssen. Mit der Verfütterung wird auch ein positiver Effekt auf das Schwanzbeißen verbunden.

China

Frankreich hat moderne Schweinegenetik nach China geflogen. 1.450 Eber und Zuchtsauen gelangten von Paris nach Lanzhou. Ein zweiter Flug einer voll besetzten Boing 747 ging nach Nanning.

Iran

Anhaltende Trockenheit und Stromausfälle auf Geflügelbetrieben haben im Iran das Futter verteuert und das Geflügel für die Verarbeitung verknappt. Und das, obwohl die Konsumenten im ersten Quartal des persischen Jahres von März bis Juni 2021 rund zehn Prozent mehr Geflügelfleisch gegessen haben. Die iranische Handelskammer befürchtet mehr als eine Verdoppelung des Geflügelpreises und eine handfeste Versorgungskrise.

Südostasien

Die Hotelketten Hilton, Peninsula und Accor haben im Juli für zehn südostasiatische Länder eine freiwillige Vereinbarung für den Verzicht auf Käfigeier vereinbart. Schon vor einem Jahr hat die Beratungsfirma Global Food Partners (GFP) das Ende der Käfighaltung in Südostasien eingeläutet und war an der Entscheidung der Hotelketten beteiligt. GFP baut Modellfarmen für die Landwirte auf, damit sie dem Angebot folgen können.

Mexiko

Obwohl die Grundfutterversorgung in Mexiko angespannt ist, wird Mexiko im nächsten Jahr rund 3,3 Prozent mehr Rindfleisch erzeugen als dieses Jahr. Die Menge umfasst rund 2,19 Millionen Tonnen Schlachtgewicht. Auch im Sektor Schweinefleisch legt Mexiko zu. 1,54 Millionen Tonnen sind rekordverdächtig und spiegeln die starke Nachfrage aus China wider. Seit den 1980er Jahren steigt die Erzeugung von Rind- und Schweinefleisch, obwohl das Land von Futtermittelimporten abhängig ist. Daneben sind der Wechselkurs und der Preis für Futtergetreide für das Wohlergehen des Sektors wichtig. Mexiko ist im Abkommen mit den USA und Kanada eingebunden (USMCA).

Roland Krieg

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