Zehn Jahre Honeycrunch
Landwirtschaft
Honeycrunch: Neuseeland zum Geburtstag
Ein Club-Apfel bietet eine exklusive Wertschöpfungskette. Die Clubsorten werden speziell gezüchtet und von ausgewählten Bauern mit definiertem Volumen produziert und gezielt vermarktet. Der Club-Apfel ist eine Vermarktungsvariante, die dem Verbraucher Exklusivität und dem Erzeuger im schwierigen Obst- und Gemüsemarkt ein ausreichendes Einkommen sichert, erklärte Marc Bahbah gestern Abend gegenüber Herd-und-Hof.de. Der Verkaufsdirektor der Pomanjou-Gruppe durfte auf dem Berliner Messegelände zur Fruit Logistica das zehnjährige Jubiläum der Sorte Honeycrunch feiern.
Es begann im Loiretal
Einige Jahre vor der Erfolgsgeschichte hatten die Franzosen von der Pomanjou-Gruppe den Apfel in den USA entdeckt und in die Alte Welt mitgenommen. Im Loiretal wurde er kultiviert und dann sicherten sie sich 2002 die Exklusivrechte für den Anbau und die Vermarktung. Der Apfel hat ein ausgewogenes Verhältnis von Säure und Süße sowie einen knackigen Biss. Genau das mögen die deutschen Konsumenten, die den Honeycrunch am meisten verspeisen. Deutschland ist noch vor den Niederlanden der wichtigste Absatzmarkt der Franzosen aus dem Loiretal. Der Apfel eignet sich auch zum Kochen und Braten. Deswegen werden Rezeptkarten entwickelt, wie das für den Honeycrunch im Blätterteigmantel an Vanille-Schaum und Mandel-Karamell.
Zehn Jahre Wachstum
Jährlich steigt die Anbaufläche, weil die Nachfrage
immer größer wird. Aktuell hat sie gegenüber dem Vorjahr um zehn Prozent auf
16.000 Tonnen zugelegt. Rund 13.000 Tonnen werden in Frankreich, 3.000 Tonnen
in Deutschland produziert. Der Apfel wächst auf rund 265 Hektar, für die Investitionen
in Höhe von 7,5 Millionen ausgegeben wurde. In Frankreich sind es 47
Apfelbauern, die mittlerweile nicht nur im Loiretal, sondern auch im Norden und
Westen ihre Plantagen betreuen. In Deutschland sind es 24 Bauern im Alten Land
bei Hamburg, einem der traditionellen Obstbaugebiete in Deutschland.
Pomanjou muss wegen der Nachfrage weiter wachsen. Zum
einen soll das durch eine Vergrößerung der europäischen Anbaufläche um 75
Hektar in den nächsten drei Jahren erreicht werden, zum anderen werden
Plantagen in Südafrika und Neuseeland genutzt.
Südafrika und Neuseeland
In Südafrika wurden die ersten Honeycrunch vor zwei
Jahren bereits auf den Markt gebracht und die Anbaufläche auf 50 Hektar
ausgedehnt. Bis 2015 sollen schrittweise 90 weitere Hektar hinzukommen. Die
Südafrikaner sind mittlerweile auch schon selbst auf den Geschmack dieses
Clubapfels gekommen. Exporte nach Europa, den USA und Kanada folgen auf den
Plätzen, sagte Pieter du Toit, Geschäftsführer der Dutoit-Gruppe in Südafrika.
2005 haben die Franzosen die erste Bande in Neuseeland
geknüpft was 2007 in die Gründung der Honeycrisp New Zealand Ltd. mündete. 2009
wurden die ersten Bäume in den Regionen South Canterbury und Central Otago
gepflanzt und bis auf 30 Hektar ausgeweitet. Im März dieses Jubiläumsjahres
wird die erste Ernte aus Neuseeland erwartet und der Clubapfel kann dann auch
ganzjährig vom Kunden genossen werden. Bis 2014 sollen die Plantagen bis auf
100 Hektar vergrößert werden. Dann kommen
5.000 Tonnen Honeycrunch „Down under“ auf den Markt.
Der Clubapfel ist allerdings kein Selbstläufer auf dem
verwöhnten und preisumkämpften Markt, sagte Marc Bahbah im Gespräch mit
Herd-und-Hof.de. Wenn die Kunden den Apfel kennen gelernt haben, dann fragen
sie auch gezielt wieder nach. Ein Marketingkonzept mit Verkostungen gehöre
jedoch auch zum Geschäft. Allgemeine Kampagne wie „5 am Tag“, die es auch in
Frankreich gibt, helfe dem Verbraucher Obst und Gemüse wieder näher zu bringen.
Roland Krieg (Text und Fotos)